Wiener Münzvertrag von 1857

Aus MGM Münzlexikon

Umfassender Münzvertrag vom 24. Januar 1857 der Staaten des deutschen Zollvereins mit Österreich und Liechtenstein zur Schaffung eines einheitlichen Münzwesens. Wesentliche Ergebnisse des Wiener Münzvertrags war die Ablösung der Kölnischen Mark als Währungsgrundgewicht, für das nunmehr das Zollpfund zu 500 g diente, und die Einführung einer Gemeinschaftsmünze als → Vereinstaler. Aus dem Pfund Silber sollten 15 Vereinsdoppeltaler oder 30 Vereinstaler ausgebracht werden. Dieser Vereinstaler war im Feingewicht (16,667 g) weitgehend mit dem preußischen Taler im 14-Taler-Fuß (16,704 g) identisch. Im Rauhgewicht war der Vereinstaler allerdings mit 18,519 g deutlich leichter, weil er aus 900⁄1000 feinem Silber ausgebracht wurde. An Goldmünzen (Handelsmünzen) sah der Vertrag die Vereinskrone mit einem Feingewicht von 10,0 g und die halbe Vereinskrone mit dem Feingewicht von 5,0 g vor. Nach diesem Vertrag münzten die deutschen Staaten bis zur Einführung der Reichswährung 1871. Österreich und Liechtenstein mußten nach der österreichischen Niederlage im Deutschen Krieg von 1866 den Deutschen Bund verlassen und setzten in der Folge auch die Prägung der Vereinstaler aus.