Vinkenauge

Aus MGM Münzlexikon

Oder Finkenauge (lat. vincones): kleiner, meist zweiseitiger Pfennig, erstmals urkundlich 1279 für sein Hauptumlaufgebiet Pommern erwähnt, wo er zeitweise als einzige Rechnungseinheit fungierte. Geringe Ausprägungen sind auch in Mecklenburg, Brandenburg (1 Vinkenauge = 1⁄2 brandenburgischer Pfennig) und auch vom Deutschen Orden, weniger in der Lausitz nachweisbar. In mecklenburgischen Urkunden wird erstmalig 1357 ein Vinkenauge genannt. Ein Höhepunkt der Ausmünzung lag im ersten Viertel des 15. Jh. 1380 galt 1 Vinkenauge = 1⁄2 lübischer Pfennig. In Brandenburg wird das Vinkenauge erstmals 1304 urkundlich erwähnt, dann bis in die Mitte des 15. Jh. in mehreren Prägestätten der Mark hergestellt (letztmalig 1562 in der Münzstätte Berlin). In allen Verbreitungsgebieten waren die Vinkenaugen die kleinsten und geringwertigsten Münzen; in Pommern und Mecklenburg zweiseitig geprägt, nach Emil → Bahrfeldt sollen sie in der Lausitz einseitig geschlagen worden sein. Gepräge der Vinkenauge von Brandenburg: Vs. Adler mit ausgebreiteten Flügeln, Rs. Helm, Feinheit allgemein 195⁄1000 bei 0,26 g Rauhgewicht. Nach F. Friedensburg ist der Münzname Vinkenauge wie folgt zum erklären. „Fink“ galt allgemein als Synonym für klein oder geringwertig (in Schlesien und Sachsen war ein „Finkennäppel“ ein besonders kleines Trinkgefäß). Der Wortbestandteil „Auge“ bezieht sich lediglich auf die runde Form der Münzen. Demnach müßten die Vinkenaugen besonders kleine Münze gewesen sein und genau das trifft zu!