Tscherwonez

Aus MGM Münzlexikon

(von russ. tscherwonnyi, Roter): 1. Bis zum 18. Jh. in Rußland allgemeine Bezeichnung für jede Goldmünze, meist mit dem Adjektiv gebraucht, das die Herkunft bezeichnete, z. B. ugorskij (ungarischer), renskij (rheinischer), gollandskij (holländischer) Tscherwonez. Seit Iwan III. (1462 –1505) wurden von allen Herrschern, außer Wassilij III. (1505 bis 1533) und Boris Godunow (1598 bis 1605) Tscherwonez geprägt. Von Boris Godunow existiert nur eine sehr seltene Goldmünze mit dem Bildnis des jungen Herrschers. Gepräge: zunächst Doppeladler auf beiden Seiten, dann Brustbild und Doppeladler.
2. Name der ab 1701 geprägten russischen Dukaten mit einem Feingewicht von 3,39 g bei 3,47 g Rauhgewicht.
3. Offizielle Bezeichnung für eine 1923 ausgegebene goldene 10-Rubel-Münze der RSFSR (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik), deren Ausgabe auf Veranlassung W. I. Lenins im Oktober 1922 beschlossen worden war. Gepräge: Vs. Wappen der RSFSR, Rs. säender Bauer vor rauchenden Fabrikschloten und Jahreszahl 1923, Feingewicht 7,74 g bei 8,6 g Rauhgewicht. Bereits im November 1922 wurde der Papier-Tscherwonez der Goldwährung in den Umlauf gegeben. Von 1975 bis 1982 wurden jährlich Tscherwonez-Nachprägungen mit neuer Jahreszahl in Prägezahlen bis zu 1 Mio. ausgebracht.