Besonderes Stück 19
Dieser besondere Taler ist eine echte Seltenheit. Die Grafen von Königsegg, ein altes oberschwäbisches Adelsgeschlecht, erhielten erst am 15. Oktober 1675 durch kaiserliches Dekret das Münzprivileg. Kaiser Leopold I. verlieh es an Graf Leopold Wilhelm von Königsegg-Rothenfels (1630-1694), der am kaiserlichen Hof Karriere machte und sogar Vizepräsident des Reichshofrates und Reichsvizekanzler wurde. Doch erst seine Enkel machten von dem Münzprivileg Gebrauch. Franz Hugo von Königsegg-Rothenfels (1698-1771) prägte neben drei verschiedenen Dukaten nur noch diesen Taler, genannt der “brüderliche Eintrachtstaler”. So wird der Avers durch die vier Brustbilder der Brüder, je zwei einander zugewandt, geprägt. Links die beiden älteren, Franz Hugo und Carl Ferdinand (1696-1759), mit Harnisch und Mantel bzw. Orden des Goldenen Vließes (Franz Hugo als Oberhaupt und Carl Ferdinand als kaiserlicher Diplomat), rechts die beiden jüngeren Brüder, Christian Moritz (1705-1778) und Maximilian Friedrich (1708-1784) mit Deutschordenskreuz (Christian Moritz als Ritter des Deutschen Ordens und kaiserlicher Feldmarschall) bzw. geistlicher Kleidung (Maximilian Friedrich als Erzbischof von Köln und somit Kurfürst). Die Schrift oberhalb der Brustbilder gibt die Prägeherren, nämlich die Grafen von Königsegg-Rothenfels an, die Schrift unterhalb der Brustbilder datiert den Taler in das Jahr 1759. Der Revers zeigt neben und unter dem gräflichen Wappen mit Helm vier Abschnitte mit insgesamt 22 Zeilen Schrift: für jeden der Brüder steht ein Abschnitt mit seinem Namen, Titel und Geburtsdatum. Das Signum “G. Toda” auf dem Revers gibt den Florentiner Stempelschneider Giovanni Toda an, der 1739-1765 in Wien arbeitete. Die Randschrift des Talers gibt Tag und Jahr des Münzprivilegs an den Großvater wieder.
Provenienz: Auktion G. Hirsch 64, 14.-16. Oktober 1969, S. 52 Nr. 71 (Taxe 750,- DM, Zuschlag 1525,- DM).