Zehnmarkstück

Aus MGM Münzlexikon
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Zehnmarkstück der Freien und Hansestadt Hamburg vom Jahr 1877 mit der Rückseite „Kleiner Adler“

1. Mit dem Münzgesetz vom 4. Dezember 1871 eingeführte deutsche Goldmünze mit der offiziellen Bezeichnung (seit 1875) Krone. Sie wurde zwischen 1872 und 1913 in 40 verschiedenen Jahrgängen und 226 Geprägevarianten von den deutschen Bundesstaaten ausgebracht und zeigte deshalb entweder das Porträt des Landesherrn oder das Wappen der betreffenden Freien Stadt auf derVs., die Rs. waren einheitlich mit dem Reichsadler gestaltet. Die Feinheit der Z. betrug 900⁄1000 bei 3,982 g Rauhgewicht. Sie wurden erst durch eine Verordnung von 1938 zum 16. August 1938 außer Kurs gesetzt, nachdem sie natürlich schon seit dem Ersten Weltkrieg aus dem Geldumlauf verschwunden waren. Die Zehnmarkstücke mußten bis zum 1. September 1938 der Reichsbank zum Ankauf angeboten werden, danach war der Besitz von Goldmünzen faktisch verboten (für wertvolle Sammlermünzen galten Ausnahmebestimmungen).
2. Durch das Gesetz vom 18. April 1969 möglich gewordenes Silbermünz-Nominal zu 10 Deutsche Mark der Bundesrepublik Deutschland. Die Nominalstufe wurde von 1970 bis 2001, beginnend mit den Zehnmarkstücken zur Finanzierung der Olympischen Spiele 1972 in München (erste Ausgabe am 26. Januar 1970), nur für Sonder- und Gedenkmünzen verwendet. Bis 1997 (Zehnmarkstück auf den 200. Geburtstag von Heinrich Heine) wurden die Zehnmarkstücke in einer Feinheit von 625⁄1000 ausgebracht. Von 1998 bis 2001 wurde dann Sterlingsiber (925⁄1000 fein) verwendet. Das letzte deutsche Zehnmarkstück wurde am 5. September 2001 auf das 50jährige Bestehen des Bundesverfassungsgerichts ausgegeben.
3. Von 1966 bis 1990 ausgegebenes Gedenkmünzen-Nominal der DDR. Die Zehnmarkstücke von 1966 („Schinkel“) und 1967 („Kollwitz“) bestehen aus 800 Teilen Silber und 200 Teilen Zink bei 17 g Rauhgewicht. Seit 1968 („Gutenberg“) aus 625 Teilen Silber und 375 Teilen Kupfer, ab 1976 auch aus 500 Teilen Silber und 500 Teilen Kupfer. Von 1972 („Buchenwalddenkmal“) bis 1990 („100 Jahre 1. Mai“) wurden auch sogenannte Umlauf-Gedenkmünzen als Zehnmarkstücke aus einer Neusilberlegierung (Cu/Ni/Zn) geprägt.

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Zehnmarkstück der Bundesrepublik Deutschland von 1998 auf den 50. Jahrestag der Deutschen Mark mit den Darstellungen von zwei Zweimarkstücken („Adenauer“ und „Heuss“), dem Markstück und dem „Silberfünfer“


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Zehnmarkstück der DDR von 1982 auf die Eröffnung des Neuen Gewandhauses in Leipzig