Vellon

Aus MGM Münzlexikon
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Während der Vellon-Inflation in Spanien mit fünf Gegenstempeln (einer verdeckt) versehenes spanisches 8-Maravedi-Stück aus der Regierungszeit Philipps (Felipe) III. (1598 – 1621), das durch jeden Gegenstempel im Wert erhöht oder wieder reduziert worden ist.

(span. → Billon): Oberbegriff für die spanischen Bronzemünzen und unterwertige Billonmünzen. Mit Moneda de vellon wurden in Spanien alle Silbermünzen bezeichnet, die nicht von gutem Münzfuß waren; mit viel Kupfer legierte Silbermünzen wurden dagegen nicht, wie sonst üblich, Billonmünzen, sondern Calderilla genannt, reine Kupferprägungen Gruessa. Der Niedergang der spanischen Wirtschaft hatte auch die Zerrüttung des Finanz- und Münzsystems zur Folge, die ihren Ausdruck in außerordentlich umfangreichen Kupferprägungen zweifelhaften Werts fand und zu starken sozialen Spannungen und Aufständen führte. Bis ins 17. Jh. unterschied man den Real de plata (Silberreal) und den Real de vellon (zu 51% Silber): der Silberreal zu 51 Maravedi galt 1 1⁄2 Billonreal zu 34 Maravedi de vellon. Die ausufernde Ausbringung von Calderilla und Gruessa bei gleichzeitigem Verbot des Besitzes von Silber- und Goldmünzen (Ablieferungspflicht) führte in der ersten Hälfte des 17. Jh. zur Vellon-Inflation in Spanien und zum Staatsbankrott. Friedrich von Schrötter und Richard Gaettens haben den Ablauf der Vellon-Inflation in Spanien sehr anschaulich beschrieben. Ihren unmittelbaren numismatischen Ausdruck fand sie in den verwirrenden Gegenstempelungsaktionen, bei denen die Calderilla und Gruessa teilweise im Abstand weniger Monate oder Wochen auf- und wieder abgewertet wurde, wobei die entsprechenden Bewertungen auch mit Ziffern-Gegenstempeln ausgedrückt wurden.