Ungarischer Gulden

Aus MGM Münzlexikon
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Ungarn, Maria von Anjou (1382 – 1387), Goldgulden o. J. mit dem stehenden St. Ladislaus auf der Rückseite, Münzstätte Kaschau (heute Kosice, Slowakei)

1. Im Jahr 1325 nach dem Vorbild der Goldgulden von Florenz unter König Karl Robert von Anjou (1307–1342) eingeführte ungarische Goldmünze im Rauhgewicht von 3,55 g bei einem Feingewicht von 3,52 g (990⁄1000 fein), Vs. heraldische Lilie, Rs. stehender Johannes der Täufer. Unter König Ludwig (Lajos) I. (1342 –1382) wurde dann der bis 1471 unverändert beibehaltene Typ mit dem stehenden St. Ladislaus ausgebracht. Da der Ungarische Gulden über seine gesamte Prägedauer im Schrot und Korn nicht verschlechtert wurde, entwickelte er sich zu einer gesuchten Handelsmünze in Europa (→ Ongaro). Trotz des Namens „Gulden“ stellt der Ungarische Gulden eine Dukaten-Münze dar, denn sein Wert lag deutlich über dem Rheinischen Goldgulden und sogar noch etwas über dem Reichsdukat mit einem Feingewicht von 3,44 g oder dem niederländischen Dukat von 3,37 g Feingewicht. Bis zur Verschlechterung der Denare im 16. Jh. hatte der Ungarische Gulden einen Wert von 100 Denaren bzw. 25 Groschen. In dieser Relation wurde der Ungarische Gulden in Ungarn zur Rechnungsmünze.
2. Kammergulden. Ungarische Rechnungsmünze seit dem 16. Jh., 1 Kammergulden = 100 Denare = 75 Kreuzer = 300 Pfennige.