Tessera

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(lat., Marke, Kennzeichen): antike griechische und römische Marke bzw. Wert-, Berechtigungs- oder Erkennungszeichen. Die Tessera diente bereits im 4./3. Jh. v. Chr. in Athen als Nachweis für den Besuch einer Volksversammlung oder Gerichtssitzung, um die dafür festgelegte Vergütung empfangen zu können. Auch als Theater-Eintrittsberechtigung weisen sich einige Tesserae aus. Als Material verwendete man Elfenbein, Terrakotta, Blei oder Bronze. Zahlreiche Stücke aus Blei sind aus Athen und Ägypten bekannt, wobei nicht immer sicher zu unterscheiden ist, ob sie als Münzersatz oder als Plomben dienten. Römische Tesserae aus Bronze gibt es bereits aus dem 1. Jh. v. Chr. Ihre Verwendung war vielseitig, z. B. zum Bezug von Getreide oder als Spielmarke. Römische Blei-Tesserae mit Namensaufschriften von Privatpersonen scheinen Kleingeldersatz gewesen zu sein; andere waren Berechtigungs- bzw. Bezugsmarken in Gaststätten, Theatern oder Bädern. Die Tesserae sind meist mit Zahlen- oder Schriftvermerken versehen und damit für ihren speziellen Zweck gekennzeichnet, der aber heute nicht immer erkennbar ist. → Spintria