Signatur

Aus MGM Münzlexikon
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In der bildenden Kunst vom Künstler verwendetes Namenszeichen (→ Monogramm) oder voller Namenszug zur Kennzeichnung der Urheberschaft seiner Werke. Signaturen kommen vereinzelt schon auf griechischen Münzen seit dem 5. Jh. v. Chr. vor, z. B. der Künstlername Enarchidas auf einem nach 413 v. Chr. geprägten Tetradrachmon von Syrakus. Erst in der italienischen Renaissance und zunächst nur auf Medaillen wurden Signaturen üblich, so fügte z. B. Antonio → Pisano in die Rs.-Umschrift seiner Medaille auf Kaiser Johannes VIII. Palaiologos von Byzanz (1425 –1448) – erste Medaille mit einem zeitgenössischen Porträt – die Formel OPVS. PISANI. PICTORIS (lat., Werk des Malers Pisano) ein (gleiche Formel in der Vs.-Umschrift in Griechisch). In der Folgezeit verwendeten Medailleure meist weniger auffällige Signaturen, die nunmehr aus Buchstaben, die kleiner als die der Hauptlegende sind, bestehen und im Büstenabschnitt des Bildnisses, unterhalb der Bodenlinie der dargestellten Szene oder an sonstigen versteckten Stellen erscheinen. Mehrere Signaturen auf einer Seite der Medaille weisen auf die Mitwirkung verschiedener Künstler hin, deren Namen dann Formeln wie invenit, sculpsit (→ ad vivum), → fecit beigefügt sind. Bei Münzen ist grundsätzlich zwischen Münzmeisterzeichen (Münzmeisternamen) und Künstler-Signatur zu unterscheiden, wobei erst im 19. Jh. Signaturen von Medailleuren bzw. Stempelschneidern häufiger vorkommen, z. B. L (→ Loos) im Armabschnitt des Bildnisses auf preußischen Friedrich d’ors 1800 bis 1814, ST(ephan) SCHWARTZ unter dem Halsabschnitt des Bildnisses auf bulgarischen Münzen zu 1 Lew und 2 Lewa von 1910, A(ntoine) BOVY (→ Bovy) am Rand des Vs.-Bilds der Schweizer 1-Franken-Münze seit 1850, R und 4 mit Pfeil (Rommel und Bertram) über dem unteren Rand der Vs. des 20-Mark-Stücks der DDR von 1968 mit dem Kopfbild von Karl Marx (1818 –1883) und auf den einheitlichen Seiten der Cent- und EuroMünzen die ineinandergestellten Buchstaben LL des belgischen Künstlers Luc Luycx.