Siegel

Aus MGM Münzlexikon

(lat. sigillum = Bildchen): Abdruck eines vertieft geschnittenen Handstempels oder eines Petschafts in leicht formbares Material (Ton, Wachs, Siegellack, Papier u. a.) zur Beglaubigung von Urkunden bzw. zum Verschließen von Schriftstücken. Als Siegel-Instrumente dienten im Altertum Siegel-Zylinder aus Stein, die auf Tontafeln abgerollt wurden (Babylonien, Assyrien), Nachbildungen von Käfern in Stein, Halbedelstein oder Fayence, deren Unterseite mit Namen oder Bildzeichen versehen waren (Ägypten) und in Ringe gefaßte Gemmen (Griechen und Römer). Im Mittelalter verwendeten zuerst die fränkischen und deutschen Könige und Kaiser Siegel, seit dem 10. Jh. auch Vertreter der hohen Geistlichkeit sowie des Adels. Die ältesten Stadt-Siegel stammen aus dem 12. Jh. (z. B. von Köln). Unterschieden werden Bildnis-Siegel, Wappen-Siegel, Bild-Siegel und Schrift-Siegel. Da im Altertum, vor allem aber im Mittelalter, Siegel-Bilder als Vorlage für Münzbilder gedient haben und Stempel für Siegel und Münzen vielfach das Werk eines Künstlers waren, können die stets mit einer Umschrift versehenen Siegel wichtige Anhaltspunkte für die nähere Bestimmung von Münzen mit wenig aussagefähigen Geprägen bieten. Aus diesem Grund gehören Petschafte häufig zum Sammlergegenstand von Münzkabinetten. Die Lehre von der Siegelkunde heißt → Sphragistik.