Scudo

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Scudo.png
Kirchenstaat, Papst Gregor XVI. (1831 – 1846), Scudo 1837 (Silber)

(italien., Schild): 1. In Italien ursprünglich Beiname von Münzen mit einem Wappenschild. Als Scudo d’argento wurde er im 16. Jh. zur allgemeinen Bezeichnung für italienische Großsilbermünzen, wobei das Münzbild auch durch Namenszusätze verdeutlicht wurde, z. B. weist der → Scudo della croce (Kreuz-Scudo) ein großes verziertes Kreuz auf, der Scudo spadino (→ Schwerttaler 2.) zeigt einen Arm mit Schwert, der Scudo stretto (Stern-Scudo) weist in jedem Kreuzwinkel der Rs. einen Stern auf oder der Scudo largo von Genua hat einen großen Durchmesser (bis 58 mm). Als erster Scudo d’argento kann das 4-Testoni-Stück (ca. 38,4 g) von Philibert (Filiberto) II. von Savoyen (1497–1504) gelten. Im Kirchenstaat war der päpstliche Scudo im 19. Jh. (bis 1866) Währungseinheit (1 Scudo = 100 Baiocchi) und wurde bis 1856 in Silber und bis 1865 in Gold ausgeprägt. Im 19. Jh. ging der Name Scudo auf die silbernen 5-Lire-Stücke der italienischen Staaten über. → Ducatone
2. Von der Republik San Marino seit 1974 verwendete und auch nach der Übernahme des Euro 2002 beibehaltene Währungsbezeichnung für goldene Sammlermünzen, deren fiktiver Wert zur Lira- bzw. Euro-Währung jeweils festgelegt wurde bzw. wird. Die ersten Scudo-Münzen von 1974 galten 1 Scudo = 15.000 Lire. Bis 2001 wurde diese Relation auf 1 Scudo = 60.000 Lire erhöht, das entspricht etwa 30 Euro.
3. Eine Währungseinheit auf den seit 1961 ausgegebenen Münzen des Souveränen Malteserordens (Sovrano Militare Ordine di Malta), 1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani. Der Souveräne Malteserorden hatte zwar 1798 durch die französische Annexion sein Staatsgebiet verloren und es auch nach dem Sieg über Napoleon I. von Großbritannien nicht wieder zurück erhalten, seine völkerrechtliche Souveränität hatte der Orden dadurch jedoch nicht eingebüßt. Er ist daher berechtigt, Münzen auszugeben und zu gesetzlichen Zahlungsmitteln zu erklären. Da der Orden aber nicht mehr über ein Staatsgebiet verfügt, können diese Münzen formal nur zu Zahlungen innerhalb des Ordens herangezogen werden. In der Praxis ist das natürlich nicht der Fall. Die Münzen sind reine Sammlerstücke, und der Malteserorden verwendet die Einnahmen aus dem Verkauf der Prägungen für karitative Aufgaben des Ordens.
4. Von 1831 bis 1868 geprägte Goldmünze von Bolivien, 1 Scudo = 16 Soles.