Riß

Aus MGM Münzlexikon
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Der bekannte Stempelriß unterhalb des Halses von Oliver Cromwell auf der Vorderseite der Cromwell-Crown (Cromwell-Taler) von 1658

1. Stempelriß, Stempelsprung. Materialbedingter Fehler an einem Stempel, der als mehr oder weniger deutlich erkennbare Wulst (Erhöhung) an stets gleicher Stelle der Münze oder Medaille zu sehen ist. Er kann durch die Belastung des Stempels beim Prägen entstehen, wenn der Stahl nicht sachgemäß gehärtet wurde. Lief der Riß bei historischen Münzen über den Hals des abgebildeten Herrschers, so wurde dieses Zeichen manchmal als schlechtes Omen gedeutet (→ Cromwell-Taler).
2. Prägeriß. Bei ihm handelt es sich um einen Sprung der meist zu harten Ronde (Platte, Schrötling), wenn sie nicht weichgeglüht war. Auch unterschiedliche und ungleichmäßige Legierungen können Ursache für einen Riß sein. Diese Art des Risses ist jeweils einmalig und kommt in der modernen Prägetechnik sehr selten vor, da das Münzmetall in großen Chargen geschmolzen und industriemäßig zur Prägung vorbereitet wird. In Lagerlisten und Auktionskatalogen wird er meistens als Schrötlings-Riß bezeichnet und führt zu einer Wertminderung des betreffenden Stücks.