Real

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Republik Süd-Peru, 8 Reales 1839, Münzstätte Cuzco

(abgeleitet von lat. Regalis moneta = Königsgeld): 1. Silber-, Kupfer- und → Rechnungsmünze in Spanien. Alfons XI., König von Leon und Kastilien (1312 –1350), ließ als erster nach den Gold- und Billonmünzen seiner Vorgänger den Real als Silbermünze schlagen, 1 Real = 3 Maravedis = 6 Blancas = 30 Dineros; 12 Real = 1 Dobla. Peter (Pedro) I., der Grausame (1350 bis 1369), brachte den Real in Anlehnung an den französischen Gros tournois mit bekröntem Porträt im Doppelschriftkreis auf einer und Landesschild auf der anderen Seite aus. Seit Johann (Juan) II. (1406 –1454) zeigte die Vs. des Real das Brustbild des Königs. Dieser Silber-Real (Real de plata) wog seit Peter (Pedro) I. 3,48 g und enthielt 3,24 g Feinsilber. Unter Ferdinand V. und Isabella (1479 –1504), die die ersten spanischen Taler (Peso de a ocho) schlagen ließen, wurde der Silber-Real (= 1⁄8 Peso) das kleinste silberne Nominal der neuen Großmünze. Bis 1848 unterschied man den Real de plata (Silber-Real) zu 51, später 64, den Real de vellon (Billon- oder Kupfer-Real) zu 34, den Provinzial-Real zu 17 Maravedi. 1848 bis 1861 galt der Duro 2 Escudo zu 10 Real zu 100 Centimos. Feingewicht: Nach dem Gesetz von 1864 hielt der letzte geprägte Real 1,0514 g Silber bei 1,298 g Rauhgewicht. In den spanischen Kolonien und seit dem frühen 19. Jh. unabhängigen Staaten Südamerikas wurde bis zur Mitte des 19. Jh. in unterschiedlichen Arten weiter nach Real gerechnet. Offiziell änderte Mexiko 1861 die Einteilung des Peso zu 8 Real in 1 Peso zu 100 Centavos um. Die alten Kupferprägungen liefen jedoch noch bis etwa 1870 nach dem alten System im Kleinhandel parallel.
2. In Portugal, ähnlich dem spanischen Real ausgebrachter Real de prata, zuerst Tornez genannt, mit stark wechselndem Münzfuß, unter Alfons V. (1438 –1481) mit 2,96 g Feingehalt bei 3,22 g Rauhgewicht. Seit Einführung der Tostão unter Manuel I. (1495 –1521) wurden nur noch Vielfache des Real aus Silber geschlagen. Seit 1543 wurden die 10-, 3- und 1-Real-Stücke aus Kupfer mit Vs. Landesschild, Rs. Wertangabe geprägt, das 10-Real-Stück zu 20 g. 5-Real-Stücke gab es seit 1600. Als Silber und Kupfer gleichzeitig geprägt wurden, nannte man die kupfernen Stücke Reales de branco, woraus später die Bezeichnung → Reis entstand. In Portugal verschwanden die einfachen Reales im 17. Jh. aus dem Umlauf und wurden in Tausendern (→ Milreis) auf den großen Goldmünzen gerechnet. Für die Azoren und Madeira wurden 1750 bis 1852 Kupfermünzen zu 20, 10, 5 und 3 Reis geprägt. Für die ostafrikanischen Kolonien ließ Portugal 1840 Kupfermünzen zu 40, seit 1853 zu 2 und 1 R. schlagen. In Portugiesisch-Indien (Goa, Diu, Damao) galten vor Einführung der Rupie 600 Reis de Goa 320 portugiesische Reis.