Ratszeichen

Aus MGM Münzlexikon

Auch Präsenzmarke: in einigen Reichsstädten und anderen Städten in Deutschland sowie im Ausland an Ratsherren nach Ratssitzungen ausgehändigte → Marke, für die ein Geldbetrag oder eine Naturalleistung in Anspruch genommen werden konnte. Der Einlösungswert von Regensburger Ratszeichen erhöhte sich im Verlauf des 16. Jh. von 2 auf 7 1⁄2 Gulden; Gepräge eines Regensburger Ratszeichens: von 1544: Vs. Stadtwappen in unverziertem Schild und Jahreszahl, Rs. vierzeilige Inschrift DIGNVS EST OPERARIVS MERCEDIS SVAE (lat., Seines Lohnes ist der Werkende würdig). In Köln wurde dem Ratsherrn für das Ratszeichen („Ratspfennig“ genannt) z. B. ein Krug Wein gereicht. Gepräge eines Kölner R. von 1716: Vs. Stadtwappen, Umschrift SIG(num) SENAT(us) CIVIT(atis) COLON(iae) (lat., Ratszeichen der Stadt Köln) und Jahreszahl, Rs. Weinkrug, Umschrift: BIBITE CUM LAETITIA (lat., Trinkt mit Fröhlichkeit). Mit der Einführung einer Besoldung von Ratsmitgliedern (seit Ende des 17. Jh.) kamen Ratszeichen außer Gebrauch. Die Aachener Ratszeichen kursierten im 18. Jh. als unterschiedliche Mark-Nominale wie normales Geld in der Stadt. → Präsenzzeichen, → Rathspräsentger