Plattenmünze

Aus MGM Münzlexikon
Plåtmynt zu 1 Daler SILF:MYNT vom Jahr 1743. Die bekrönten Buchstaben FRS stehen für Fridericus Rex Sveciae (Friedrich König von Schweden)

(schwed. Plåtmynt): in Ermangelung von Silber in Schweden im 17. und 18. Jh. gebräuchliche rechteckige Kupfertafeln unterschiedlicher Größe, deren Metallwert ihrem Nominalwert in Silber entsprechen sollte (deshalb Aufschriften SOLFF MYNT oder SILF MYNT = Silbermünze) und durch mehrfache Stempelung zu Münzen deklariert. Damit schuf sich Schweden eine Doppelwährung auf der Basis von Silber und Kupfer, um die reiche Kupferausbeute seiner Bergwerke preislich stabil zu halten. Die Erschöpfung der damaligen Kupfergruben führte zunächst zur Verkleinerung der Plattenmünzen und schließlich zur Einstellung dieser Münzart überhaupt. Die ersten Plattenmünzen entstanden 1644 unter Christina von Schweden (1632 bis 1654) in Avesta, zunächst im Gewicht von 19,7 kg und dem Wert von 10 Taler Silbermünze. 1649 folgten Werte von 8, 4, 2 und 1 Daler. Karl X. Gustav (1654 bis 1660) ließ mit Ausnahme des 10-Daler-Stücks die gleichen Werte prägen. Karl XI. (1660 –1697) 8, 5, 3, 2, 1 und 1⁄2 Daler, Karl XII. (1697–1718), Ulrika Eleonora (1718 –1720), Friedrich I. (1720 –1751) und Adolf Friedrich (1751–1772) 4, 2 und 1⁄2 Daler (bis 1759). In den Jahren 1714 bis 1716 wurde Plattenmünzen auch aus Kanonenbronze hergstellt, die jedoch am Markt nur mit einem Disagio bis 30% gehandelt wurden. Im allgemeinen Zahlungsverkehr waren diese Kupfermengen natürlich außerordentlich unbequem (das schwerste Stück wog 19,75 kg!). Bei größeren Zahlungen verwendete man einen speziellen Schlitten, den Plåtdrog. Diese Unhandlichkeit führte zu den sogenannten Transportzetteln von 1667 der Stockholms Banco, die als erstes europäisches Papiergeld gelten. In Dänemark wurde 1714 eine Plattenmünze als Versuchsplatte zu 1 Mark dänisch herausgegeben. Auch Rußland prägte versuchsweise 1726 eine Plattenmünze.