Plappert

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Auch Plappart, Blappart, Blafard: kleinere Silbermünze Süddeutschlands und der Schweiz. Ihr Name ist von den durch → Weißsud aufgehellten unterwertigen französischen Groschen und Halbgroschen von 1417 bis 1422, die in zeitgenössischen Urkunden mit „moneta blaffardorum“ (lat., helles Geld) genannt wurden, abgeleitet. Dieser Name ist dann später auf die süddeutschen und Schweizer Halbgroschen übertragen worden. In der zweiten Hälfte des 14. Jh. wurden Plapperte in Bern, Luzern und Zürich gemünzt. Die am Ende des 14. Jh. in Konstanz geschlagenen Stücke, mit einem Kreuz auf der Rs., werden Kreuz-P. genannt. Züricher Prägungen (um 1445) mit Wappen und Reichsadler hießen Krayen-Plappert (Krähen-Plappert). 1425 führte der → Rappenmünzbund den Plappert als größte Bundesmünze ein; bei 145 Stück aus der 15lötigen Mark galt 1 Plappert = 1 kleinen Schilling = 6 Rappenpfennige. Vs. Wappen, Rs. Schutzheiliger. Zu gleicher Zeit galt in Bern 1 Plappert = 15 Haller, in Zürich 1 Plappert = 6 Haller. In Straßburg wurde 1 Plappert = 3 Kreuzer gerechnet. Nach 1564 endete die Ausprägung, da durch die Reichsmünzordnung von 1559 der Plappert außer Kurs gesetzt wurde. Der → Schwäbische Münzbund mit den Städten Ulm, Überlingen und Ravensburg ließ 1501 Plapperte prägen, die bei 3,1 g Rauhgewicht und 1,84 g Feingewicht 21 Heller galten, 20 Plappert = 1 Rheinischer Gulden. Die letzten deutschen P. entstanden 1623/24 in Ensisheim (Oberelsaß) unter Erzherzog Leopold (1619 –1632) als Halbgroschen.