Piti

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Piti.png
Piti-Geldbaum (Gußzustand) des 18./19. Jahrhunderts aus dem Sultanat Trengganu. Die arabische Inschrift lautet in der Übersetzung „Die Regierung des gerechten Herrschers“ und läßt keine exakte Zuordnung zu.

(malaiisch), javan. Pitji, niederländ. Pitje: Bezeichnung für Zinnmünzen, die seit dem 15. Jh. in Niederländisch-Indien (heute Indonesien) sowie der malaiischen Halbinsel (heute Malaysia) umliefen (erste Ausgabe 1446 im Sultanat Malacca). Die gegossenen Münzen waren rund oder eckig, gelocht oder ungelocht, teilweise mit einem pyramidenstumpfförmigen Aufsatz in der Mitte (Zinnhut-Held). Die Umschriften waren arabisch, teilweise auch chinesisch. Sie hatten Durchmesser 12 bis 32 mm und wogen zwischen 0,12 und rund 10 g. Ihre Wertverhältnisse zueinander wechselten von Gebiet zu Gebiet. Die Piti wurden zu 400 und 800 Stück aufgefädelt (ähnlich den chinesischen Ch’ien), bzw. die ungelochten wurden in Säcke abgezählt und so für größere Zahlungen (neben Zinnbarren) verwendet. Der Wert eines Piti war sehr niedrig. Um 1650 hatte z. B. die Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC) festgelegt, daß ein Zinnbarren im Gewicht von rund 1,5 kg mit 1⁄4 Peso in Silber zu bewerten ist. Im Fürstentum Perak entsprachen rund 6 kg einem Silber-Peso, in Selangor rund 4,8 kg = 1 Peso. Das Zinngeld war bis in das frühe 20. Jh. in den malaiischen Fürstentümern verbreitet. Die Sultane von Kedah, Kelantan, Perlis und Trengganu ließen bis etwa 1910 Piti anfertigen, von denen einige neben der Jahreszahl auch den Monat nennen, in dem das Gesetz zu ihrer Ausgabe beschlossen wurde. Von chinesischen Firmen wurden auch private Piti ausgegeben, die als Jokoh bezeichnet wurden. Auf ihnen sind neben den arabischen auch chinesische Schriftzeichen vorhanden.