Penning

Aus MGM Münzlexikon
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Schwedischer Penning um 1000, Münzstätte Sigtuna, Beischlag zu einem englischen Penny von König Ethelred II. (978 – 1016)

1. (Plural Penningar). Skandinavischer Pfennig, der um 995 annähernd parallel in den skandinavischen Königreichen unter Olaf III. Schoßkönig (Skötkonung) von Schweden (um 993 –1024), Olav I. Tryggvason von Norwegen (um 995 –1000) und Sven II. Gabelbart (986 bis 1014) von Dänemark als Beischlag zu den englischen Pennies Ethelreds II. von England (978 –1016) geprägt wurde. Die ersten Penningar hatten ein Gewicht von etwa 1,5 g und entsprachen dem Denar des karolingischen Systems. Als Knut I., der Große (1014 –1035), seine Penningar von 1⁄240 Pfund auf 1⁄240 der nordischen Gewichtsmark (= 2⁄3 des Pfunds) verschlechterte, sank der Penning auf 1 g. Unter dem Einfluß von Kriegen und Notzeiten büßte er auch an Feingehalt ein. Ursprünglich etwa 15lötig, wurde er zur Kupfermünze.
Das zunächst englische Gepräge wurde unter Sven III. Estrithson (1047–1075) byzantinisch beeinflußt, danach lehnte man sich wieder an das englische, später an das deutsche Vorbild an. Der Name Penning taucht in der Form Peneg erstmals auf einem skandinavischen Penning auf. Die Penningar Schwedens und Norwegens entsprachen ursprünglich den dänischen unter Sven III. Estrithson (1047–1075) nach englischem Vorbild, doch auch aus der schwedischen Münzstätte Sigtuna gibt es von Olaf Schoßkönig (Skötkonung, um 993 bis 1024) neben den überwiegenden Penningar nach englischem (teilweise klippenförmig) auch solche nach byzantinischem Vorbild. König Anund Jacob (um 1022 –1050) setzte den Penning auf die Hälfte seines Gewichts herab. Es wurden 8 Penningar auf den Örtug (= 1⁄3 Ör) gerechnet. Auf die Mark gingen 8 Öre, so daß die Mark 192 Penningar entsprach. In Norwegen ließ Harald III. Hardrade, der Harte (1047 bis 1066), unterwertige P. mit barbarisierten Inschriften und Bildern, im Gewicht unter 1 g prägen. Seine Nachfolger gaben zwischen 1065 und 1080 Penningar mit Runen-Umschriften aus.
Nach langer Prägepause und weiterer Verschlechterung entstanden unter dem schwedischen König Albrecht von Mecklenburg (1364 –1386/89) Münzen nach lübischer Art, zunächst 2- und 4-Penningar-Stücke (Veerlinge oder Hvide = Witten, später Örtugar genannt). Der Zusammenbruch des skandinavischen Münzwesens (Bürgerkriege von etwa 1240 bis 1340) und der zunehmende Handel mit den Hansestädten ließen die lübische Münzrechnung vordringen: 12 Penningar entsprachen 1 Skilling, 16 Skilling gingen auf 1 Mark. Während der Herrschaft der holsteinischen Grafen in Schleswig wurden 2-, 3- und 4-Penningar-Stücke in Flensburg, dann 4-Penningar-Stücke in Ribe und Nästved geprägt. Wegen der Unzufriedenheit der Bevölkerung schloß Königin Philippa in Abwesenheit des Königs Erik von Pommern 1424 einen Vertrag mit Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Wismar über Prägung von Münzen mit einheitlichem Wert: Söslinge zu 6 Penningar, 168 Penningar aus der 11 14lötigen Mark, und Hohl-Penningar zu 696 Stück aus der 7 1⁄4lötigen Mark. Damit war der lübische Münzfuß in Dänemark gesetzlich eingeführt, wo er unter zeitweiligen Veränderungen bis zur Einführung der Kronen-Währung 1875 bestehen blieb.
2. Niederländischer Name des Pfennigs (Denar), der im 16. Jh. zur kleinsten Kupfermünze der Niederlande herabgesunken war. 1 Penning = 1⁄2 Duit; 16 P. = 1 Stuiver. In Zusammensetzungen wurde Penning dann für Medaillen und Marken verwendet, z. B. Gilde-Penning für Zunftzeichen oder Leg-Penning. für Rechenpfennig

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Penning Olaf Tryggvson (991 – 994) nach byzantinischem Vorbild aus der Münzstätte Sigtuna