Oxidschicht

Aus MGM Münzlexikon
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Auf Münzen und Medaillen bezogen die Veränderung der Oberfläche einer Prägung oder eines Gusses unter dem Einfluß von Sauerstoff, so daß sie nicht mehr die dem Metall eigene Farbe (metallisch rein) zeigen. Oxidschichten bzw. Verfärbungen sind manchmal erwünscht (bei Medaillen und neuerdings auch Niob-Münzen werden sie sogar künstlich erzeugt), da sie den ästhetischen Reiz einer Münze oder Medaille erhöhen, vor allem bei Prägungen aus Kupferlegierungen, z. B. bei antiken Bronzen, Bronzemedaillen oder älteren Silberprägungen zur Unterstreichung ihres Alters. Sogenannte schwere Oxidierungen entstehen, wenn lange Zeit in der Erde vergrabene Münzen starker chemischer Einwirkung ausgesetzt waren. Oxidschichten sind nur unter fachmännischer Anleitung zu entfernen. Oxidschichten von Kupfermünzen können sein: grüne Patina aus basischem Kupferkarbonat (CuCO3), rote Patina aus Kupfer-(I)-Oxid (Cu2O) oder braune Patina aus Kupfer-(II)-Oxid (CuO). Oxidschichten bei Zink- oder Eisenmünzen sind in jedem Fall unerwünscht und wertmindernd. Silberverfärbungen sind keine Oxidschichten, sondern Verbindungen anderer Art, z. B. mit Schwefelwasserstoff (H2S) zu Silbersulfid (Ag2S) oder Chlorverbindungen, die Silberchlorid (AgCl) bilden, auch Hornsilber genannt. Auch bei relativ modernen Silberprägungen, z. B. bei Münzen des Kaiserrreichs ab 1871 oder der Weimarer Republik, erscheinen Stücke mit gleichmäßigen Anlauffarben attraktiver, was auch in der Beschreibung der Münzen z. B. in Lagerlisten oder in Auktionskatalogen ausdrücklich hervorgehoben wird.