Ordensmünzen

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Deutscher Orden, Winrich von Knyprode (1351 – 1382), Schilling o. J.

1. Von einem Orden als Münzherr ausgegangene Münzen. Dazu gehören die Prägungen des Deutschen Ordens (Deutscher Ritterorden), der seit 1226 im Besitz des Münzrechts war. Nachdem der Deutsche Orden 1525 unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg (1511–1525, Herzog 1525 bis 1563) in ein weltliches Herzogtum umgewandelt worden war, beanspruchte auch der katholisch verbliebene Teil des Ordensgebiets um Mergentheim das Münzrecht und übte es auch bis zu Beginn des 19. Jh. aus. Für das Herzogtum Preußen (Ostpreußen) war der letzte Münzherr Georg Friedrich von Brandenburg als Administrator (1569 –1603) für den geisteskranken Albrecht Friedrich (1568 –1618). → Halbschoter. Im Baltikum prägte von 1348 bis zu seiner Auflösung 1562 auch der Livländische Orden, darunter auch sehr seltene Notmünzen. Der Johanniterorden gab sowohl während seiner Zeit auf Rhodos (von 1310 bis 1523) als auch auf Malta (Malteserorden) 1530 bis 1798 umfangreiche Münzserien heraus. Da der Malteserorden durch die Eroberung Maltas durch Napoleon I. 1798 zwar sein Staatsgebiet, nicht jedoch seine Souveränität verloren hatte, blieb er im Besitz des Münzrechts, das er seit 1961 mit der Ausgabe von Silber- und Goldmünzen für die Sammler auch wieder ausübt. Bei den Nominalen orientieren sich die Münzen des Malteserordens an dem bis 1798 auf Malta vorhandenem System, 20 Grani = 1 Tari, 12 Tari = 1 Scudo. Die tatsächlichen Münzen zu 10 Grani bestehen aus Bronze oder Nickelmessing, die 9-Tari-Stücke und Münzen zu 1 Scudo und 2 Scudi sind aus Silber, höhere Nominale (5 und 10 Scudi) sind Goldmünzen.
2. Spezielles Sammelgebiet, das sich mit Münzen und Medaillen beschäftigt, die auf die Gründung von Orden und auf Ordensverleihungen ausgegeben worden sind. Außerdem zählen zu diesem Sammelgebiet Münzen und Medaillen, auf denen in mehr oder weniger exponierter Form Ordenszeichen und Kollanen (Ketten) zum Münzbild gehören. → Ordenstaler

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Livländischer Orden, Hermann von Brüggeney (1535 – 1549), Schilling 1536, Münzstätte Riga


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Johanniter auf Malta, Franz Ximenez von Terada (1773 – 1775), 10 Scudi 1773