Orden

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(von lat. ordines = Ordnungen, Regeln):
1. Vereinigung von Personen unter Wahrung bestimmter Regeln.
a) Geistliche Ritterorden: In der Geschichte des römisch-katholischen Ordenswesens, begründet durch Benedikt von Nursia (gest. um 550), verfolgten die zur Zeit der Kreuzzüge (12./13. Jh.) entstandenen Ritterorden - Johanniterorden, Templerorden (1312 von Papst Clemens V. aufgehoben), Deutscher Ritterorden - in der Hauptschce religiös motivierte politisch-ökonomische Ziele. Der Johanniterorden gelangte 1310 in der Besitz der Insel Rhodos (daher auch Rhodesierorden genannt) und wurde nach deren Verlust 1530 mit der Insel Malta belehnt (Malteserorden), die 1798 von Frankreich erobert wurde. Auf Rhodos und Malta übte der Johanniterorden das Münzrecht aus. Der Deutsche Ritterorden (Deutscher Orden), 1198 aus dem von Bremer und Lübecker Bürgern 1190 gegründeten Krankenpflegeorden hervorgegangen, wurde 1211 unter dem Hochmeister Hermann von Salza (1210-1239) von Akkon (Palästina) in das Burzenland (Ungarn) verlegt, 1225 daraus vetrieben und in das Kulmer Land gerufen. Von hier aus begann der Ritterorden die gewaltsame Eroberung des Pruzzenlandes; er vereinigte sich 1237 mit dem Schwertbrüderorden - 1204 in Riga gegründet; erste Münzprägungen unter Cysse von Ruthenberg (1224-1233) - und dehnte dadurch seine Herrschaft auf Livland und Kurland aus. Der Ordensstaat erlitt 1410 bei Grunwald durch ein polnisch-litauisches Heer eine vernichtende Niederlage, und das Ordensland wurde nach fortschreitendem inneren Verfall 1525 unter dem letzten Hochmeister Albrecht von Brandenburg (1511-1525, Herzog 1525-1563) in ein weltliches Herzogtum verwandelt. Der Orden selber blieb aber weiterhin bestehen. Die ältesten Münzen des Deutschen Ritterordens, seit 1226 im Besitz des Münzrechts, sind kleine Brakteaten. Größere Münzen ließ zuerst Winrich von Kniprode (1351-1382) prägen: → Halbschoter (nur unter diesem Großmeister geprägte Groschenmünze) und → Schillinge (dessen Typus im wesentlichen bis ins 15. Jh. beibehalten blieb).
b) Weltliche Ritterorden: Nach dem Vorbild der geistlichen Ritterorden gebildete Standesvertretungen, deren Ordensoberhaupt (Souverän) der jeweilige Herrscher war. Der älteste weltliche Ritterorden ist der englische Hosenbandorden aus dem Jahre 1348, gegründet von Eduard III. (1327-1377). Devise: Honi soit qui mal y pense (= Ehrlos sei, wer schlecht davon denkt). → Orden vom Goldenen Vlies. Ordenszeichen von Ritterorden kommen auf Münzen und Medaillen häufig vor (allein oder mit der um den Wappenschild gelegten Ordenskette).
2. Ehrenzeichen, Auszeichnung. Geschichtlich aus den Rangabzeichen der mittelalterlichen Ritterorden entstanden, ursprünglich Haus-Orden für Angehörige der Herrscherhäuser, später Verdienst-Orden, Verdienstmedaillen u.a. In den sozialistischen Staaten wurden Orden und andere Auszeichnungen für hervorragende Leistungen auf allen Gebieten des gesellschaftlichen Lebens an Einzelpersonen und Kollektive verliehen. Orden und andere sichtbar getragene Auszeichnungen bilden den Gegenstand der → Faleristik.