Neujahrsmünzen

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Neujahrsmünzen.png
Neujahrs-Goldgulden o. J. (1864) der Stadt Würzburg als Geschenkmünze an König Ludwig II. von Bayern (1864 – 1886). Die Abkürzung S.P. – Q.W. rechts und links vom Stadtwappen bedeutet Senatus Populusque Wirceburgensis (lat., Senat und Volk von Würzburg)

Oder Neujahrsmedaillen: anläßlich des Beginns des neuen Jahres ausgegebene Münzen oder Medaillen, im allgemeinen als Neujahrsgabe verwendet. Zu den ältesten Zeugnissen dieser Art gehören verschiedene aus der Regierungszeit der römischen Kaiser Hadrianus (117 bis 138), Antoninus Pius (138 –161) und Severus Alexander (222 – 235) stammende Bronzeprägungen, meist Medaillons, mit der Inschrift S(enatus). P(opulus). Q(ue). R(omanus). A(nnum). N(ovum). F(austum). F(elicem) und Kaisernamen (im Dativ) (lat., Senat und Volk von Rom, dem Kaiser … ein Glück bringendes neues Jahr). Ein Frankfurter Schautaler weist die Inschrift ZVM GVTEN NEVEN IAHR IN FRANCKFVRT DEN I. IAN. 1660 auf. Goldenen Neujahrsdukaten und Silberabschläge davon gibt es auch Stuttgart um 1700. Ebenfalls als Neujahrsgaben dienten die → Lammdukaten der Stadt Nürnberg. Im 18. und 19. Jh. wurden von privaten Medaillen-Verlegern Neujahrsmedaillen, häufig auch mit einem Kalender versehen (→ Kalendermedaille ), hergestellt und vertrieben. Eine Sonderform der Neujahrsmedaillen stellen die Neujahrsplaketten in Eisenguß dar, 1805 eingeführt von der Berliner Eisengießerei. Eine besondere Stellung nehmen die Würzburger „Neujahrspfennige“ (Schaumünzen) in Gold und Silber von Goldgulden-Größe ein, von denen die Stadt 50 Stück zu Beginn eines Jahrs dem Landesherrn (bis 1803 der Bischof, ab 1814 der König von Bayern) zu überreichen hatte (die Prägungen wurden von der Stadt jedes Jahr wieder zurückgekauft, so daß nicht jährlich neue Stempel angefertigt werden mußten). Die letzte Prägung dieser Neujahrsgulden (ohne Jahresangabe) und Überreichung an den Herrscher erfolgte in der Regierungszeit von König Ludwig III. (1914 –1918).