Metrologie

Aus MGM Münzlexikon
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Die Wissenschaft von Maß, Gewicht und Zahl, also von Messen, Zählen und Rechnen. Die numismatische Metrologie verfolgt das Ziel, antike und mittelalterliche Münzfüße und deren Nominaleinteilung festzustellen, die Gewichtseinheit (Münzgrundgewicht) des Währungsmetalls und damit den Feingehalt der Münzen zu bestimmen. Als metrologische Quellen dienen überlieferte schriftliche Zeugnisse, Gewichtsstücke und die Münzen selbst, wobei jedoch die Vieldeutigkeit der einzelnen Maß- und Gewichtsbenennungen im Zusammenhang mit den zahlreichen Gewichts-, Münz- und Rechnungssystemen des Altertums und des Mittelalters, die Ungenauigkeit der damaligen Technik des Wiegens, die Beeinträchtigungen des vorgeschriebenen Gewichts der Münzen (berechtigte und unberechtigte Gewichtsveränderungen bei der Prägung, nachträgliche Gewichtsveränderungen der Münzen durch Oxidation usw.) sowie andere Faktoren nur eine Ermittlung von Annäherungswerten ermöglichen.
In Griechenland lag allen Währungen das Talent zu 60 Minen zu 100 Drachmen zu 6 Obolen zugrunde, doch war das Gewicht der Mine und der Drachme örtlich unterschiedlich. Nach metrologischen Untersuchungen ist der wahrscheinlichste Betrag des am weitesten verbreiteten attischen (Silber-)Talents 26,196 kg, damit wogen die Mine 436,6 g, die Drachme 4,37 g und das Obol 0,73 g. Bei den Römern war die → Libra (ein römisches Pfund Kupfer) vor Einführung des Münzwesens Wert- und Gewichtseinheit. Nach Einführung des Münzgelds wurde der → As Rechnungseinheit, behielt jedoch das Gewicht der Libra mit 327,45 g bei. Das römische Pfund, die Libra, bildete auch im frühen Mittelalter Grundlage im Münzgewichtssystem und wurde im Zusammenhang mit der von Karl dem Großen (768/800 – 814) durchgeführten Münzreform erhöht. Demnach war das Karls-Pfund (Pondus Caroli) das Münzgrundgewicht. Das Karls-Pfund von 408,24 g wurde rechnerisch in 20 Schillinge (Solidi) zu 12 Pfennige (Denare) unterteilt, so daß theoretisch 1,70 g auf den Pfennig entfielen.