Mariengroschen

Aus MGM Münzlexikon
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Mariengroschen 1546 der Stadt Hameln

1. Niedersächsische Groschen-Münze mit der Darstellung der Jungfrau Maria mit dem Jesuskind. Die erste Prägung (Rauhgewicht 2,92 g, Feingewicht 1,461 g) gab es 1505 in Goslar, 1 M. = 2 Matthier = 3 Körtlinge = 6 1⁄2 schwere Pfennige = 12 Gosler = 36 kleine Pfennige; 24 M. sollten auf den Reichstaler entfallen. 1510 folgte die Stadt Braunschweig und 1514 Göttingen mit einer M.-Ausgabe. Goslar verschlechterte 1527 den Fuß des M., und die in den 40er Jahren des 16. Jh. von weiteren niedersächsischen Münzstätten (Einbeck 1550, Hameln 1543, Hannover 1535, Hildesheim 1523, Northeim 1543) ausgebrachten M. hatten Feingewichte zwischen 0,75 und 0,8 g. Die Städte (Hannover, Hildesheim) brachten den M. teilweise als doppelten Kreuzgroschen aus. Die Braunschweiger Münzgenossenschaft zwischen den niedersächsischen Städten und Herzog Heinrich d. J. (1514 bis 1568) vereinbarten 1555 die Einstellung der Mariengroschen-Prägung und favorisierten an seiner Stelle den meißnischen Fürstengroschen zu 12 Pfennig (= 1⁄24 Taler). Die einzuschmelzenden Mariengroschen wurden auf 8 Pfennige (= 1⁄36 Taler) gesetzt. Diese Relation des Mariengroschen blieb erhalten, als er ab 1572 wieder zugelassen wurde, 1 Mariengroschen = 8 Pfennige; 20 Mariengroschen = 1 Mariengulden; 36 Mariengroschen = 1 Reichstaler. Nach der Kipper- und Wipperzeit wurden Mariengroschen-Nominale nach den Bestimmungen des Lüneburger Kreisabschieds von 1622 auch von zahlreichen anderen Münzstätten außerhalb Niedersachsens geprägt (vor allem 2-Mariengroschen-Stücke in Feinsilber), bis nach Westfalen hinein (Münzstätte Geseke im kölnischen Herzogtum Westfalen), sogar von s’Heerenberg (Niederlande) sind Beischläge bekannt. Der Westfälische Reichskreis legte 1652 den Fuß der Mariengroschen mit einem Rauhgewicht von 1,732 g bei einem Feingewicht von 0,649 g fest. Territorial abweichend war teilweise die Bewertung des Mariengroschen in regionaler Pfennig-Münze, in Lippe wurde er mit 6 Pfennigen, im Stift Paderborn (erste Hälfte 18. Jh.) und in Waldeck mit 7 Pfennigen bewertet. In Niedersachsen dominierten Mariengroschen- Nominale – allerdings mit Ausnahme einiger 1-Mariengroschen-Stücke nicht mehr mit dem Bild der Mutter Gottes – nach der Kipper- und Wipperzeit den Geldumlauf. Das höchste Nominale war das 24-Mariengroschen-Stück (Zweidritteltaler), das letztmalig 1834 im Herzogtum Braunschweig ausgebracht wurde.
2. Beiname der Aachener Groschen vom ausgehenden 15. Jh. mit dem Hüftbild der Mutter Gottes auf einer Mondsichel.