Löwentaler

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Löwentaler.png
Batenburg, Hermann Dietrich von Bronckhorst (1573 – 1602), Löwentaler 1577

(niederl. Leeuwendaalder): erste Taler-Prägung von 1575 der um ihre Unabhängigkeit von Spanien kämpfenden Niederlande. Gepräge: geharnischter Ritter mit Provinzschild auf einer und steigendem Löwen im Schriftkreis auf der anderen Seite. Feingewicht 20,736 g Silber bei 27,648 g Rauhgewicht, offizieller Wert 32 Stuiver (die Differenz von 3 Stuiver zum tatsächlichen Wert waren faktisch eine indirekte Steuer zur Kriegsfinanzierung). Zunächst für den Geldumlauf in den niederländischen Provinzen geprägt (ab 1606 offizielle Münze der Generalstaaten zu 38 Stuiver), wurden die L. bald nur noch für den Levante-Handel geschlagen. Die Araber nannten den Löwentaler aufgrund des Münzbilds Abu Kelb (= Vater des Hundes). Im 17. Jh. wurden die Löwentaler häufig (oft unterwertig) nachgeahmt, so von Batenburg, Emden, Dänemark, s’Heerenberg, Jever, italienischen Heckenmünzstätten (z. B. Bozzolo), Monaco und Siebenbürgen. Diese Nachprägungen waren meist unterwertig und wurden in der Levante sehr bald von den spanischen 8-Reales-Stücken und den → Maria-Theresia-Talern verdrängt. In den Fürstentümern Moldau und Walachei (Rumänien) sowie in Bulgarien hatte der Löwentaler einen derartig hohen Anteil am Geldumlauf, daß im 19. Jh. die nationalen Währungen nach ihm genannt wurden. → Leu, → Lew