Ledergeld

Aus MGM Münzlexikon
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Ledergeld (Wertschein) über 2 Pfennig der Lederwarenfabrik R. Adam in Delitzsch

Besondere Form des Notgelds, das sich aus dem Fellgeld entwickelte und z. B. in China schon vor dem Gebrauch des Papiergelds als Ersatz für Münzen (119 v. Chr.) verwendet worden sein soll. Sein Gebrauch als Ledergeld ist umstritten, es wird auch als „teure“ Eintrittskarte aus dem Leder der kaiserlichen weißen Hirsche definiert. Friedrich von Schrötter führt im „Wörterbuch der Münzkunde“ noch einige weitere Beispiele für Ledergeld aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit auf, die jedoch nicht durch Originalstücke belegt sind. Ledergeld fand als Notgeld zu Anfang des 19. Jh. Verwendung in England (Birmingham), in Mexiko (auf den Haziendas), in Chile, Alaska sowie in den baltischen Ländern (Dorpat, Pernau, Werro, Woisek). In der deutschen Inflation von 1922/23 war Ledergeld in Form von Schuhabsätzen und -sohlen eine Gebrauchsform, so z. B. in Borna (Sachsen) Sohlenlederstücke, in Pößneck (Thüringen) Schuhabsätze, Saffianleder aus Osterwieck. Auch nach der Inflation ist Ledergeld, z. B. als Firmengeld für Delitzsch (Sachsen), nachgewiesen.