Körtling

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Körtling.png
Körtling 1489 der Stadt Göttingen

(Kurzling = kurzer [kleiner] Groschen): 1. Niedersächsischer Groschen-Typ, der urkundlich erstmals 1360 in Göttingen geschlagen worden sein soll, älteste datierte Exemplare aus dem Jahr 1429. Die Göttinger Körtlinge haben folgendes Gepräge: auf der Vs. im Achtpaß ein ungekröntes „G“, auf der Rs. ein ungekröntes „G“ auf ein Kreuz gelegt. Feingewicht anfangs 0,82 g, 282 Stück sollten 1429 aus der Mark geprägt werden. 1555 waren es 1100 Stück aus der Mark, was einem Feingewicht von 0,21 g entspricht. Der Wert der Körtlinge betrug 6 Hohlpfennige. Im 15./16 Jh. prägten auch andere niedersächsische Städte Körtlinge: Einbeck mit „E“ (früheste Jahreszahl 1488), bis 1554 Northeim mit „N“, dann Osterode als herzoglich braunschweigische Münzstätte, Goslar und das Bistum Hildesheim. Bis 1470 galt ein Körtling 6 Pfennige (in Einbeck 12 lokale Pfennige), bis 1480 dann 7 und ab 1480 bis 1555 schließlich 8 Pfennige. Der Körtling wurde daher Achtling genannt. Mit der Gründung der Braunschweiger Münzgenossenschaft 1555 wurde die Ausmünzung der Körtlinge verboten.
2. Nach dem Vorbild des Tiroler Kreuzers (Etsch-Kreuzer) um 1540 in Goslar, Hildesheim, Hameln, Minden, von den Grafen von Reinstein (Regenstein) und Tecklenburg sowie den Herzögen von Braunschweig-Calenberg geprägte Kleiner Schilling zu 1⁄3 Groschen.
3. In Minden im letzten Drittel des 17. Jh. Bezeichnung für die 6-Heller-Stücke von Köln. In Bielefeld und Minden wurde dieses Nominal auch mit der Wertzahl 6 im Reichsapfel ausgeprägt. Es galt zunächst 1⁄3, nach 1600 aber nur noch 1⁄4 Mariengroschen (3 Pfennige). Im Rheinland lief die Münze als 1⁄2 Albus um, in Braunschweig-Lüneburg als 1⁄8 Mariengroschen. In Ravensberg wurde das Nominal unter brandenburgischer Herrschaft als Kupfer-Körtling geprägt.
4. Name der kupfernen 2-Pfennig-Stücke in der Grafschaft Lippe seit etwa 1675.
5. In der numismatische Literatur unkorrekterweise manchmal verwendeter Begriff für die süddeutschen Dreier zu 1⁄84 Reichstaler mit der Wertzahl 84 im Reichsapfel.

Körtling (Kleiner Schilling) o. J. der Stadt Hildesheim als Nachahmung des Etsch-Kreuzers


Dreier („Körtling“) 1690 von Hohenlohe-Schillingsfürst aus der Regierungszeit von Ludwig Gustav (1656 – 1697)