Kuranttaler

Aus MGM Münzlexikon
Kuranttaler.png
Sächsischer Kuranttaler 1678 nach Zinnaischem Fuß auf das Schießen aus Anlaß der Einweihung des neuen Schießhauses. Auf der Rückseite befindet sich die Wertangabe 1 THAL. (= Kuranttaler) unter den Füßen des Herakles.

1. Rechnungstaler (Zähltaler) zu 24 Groschen = 90 Kreuzer bzw. 36 Mariengroschen des → Zinnaischen Münzfußes von 1667. Nach dem Zinnaischen Fuß entsprachen 10 1⁄2 Taler courant oder „Kuranttaler“ der Kölner Mark. Der alte Reichstaler war damit auf einen Wert von 28 Groschen gestiegen. Dieser Kuranttaler mit einem Feingewicht von 22,282 g wurde in Kursachsen bei besonderen Anlässen auch geprägt, z. B. für drei Schießtalerklippen von 1678 und 1679, auf denen als Wertangabe das Wort THALER erscheint. Gemeint wurde damit der Kuranttaler zu 24 Groschen. Die Schießtalerklippen sind demgemäß auch leichter als die nach dem Reichsfuß von 1566 geprägten Reichstaler. Auf zwei anderen Kuranttaler-Prägungen fehlt diese Wertangabe allerdings, auf dem Kuranttaler von 1678 auf das St.-Georgsfest (Verleihung des Hosenbandordens an den Kurfürsten) und auf dem Kuranttaler auf den Tod der Kurfürstin Magdalena Sybilla im Jahr 1687. Auch als im Jahr 1690 der Zinnaische Fuß in den Leipziger Fuß (12-Kuranttaler- Fuß) verschlechtert wurde (der Reichstaler erhielt dadurch den Wert von 32 Groschen oder 120 Kreuzern), blieb der Begriff des Kuranttalers bestehen. Nunmehr entsprach 1 Kuranttaler = 3⁄4 Reichstaler im Reichstalerfuß von 1566. Auch vom Kuranttaler im Leipziger Fuß wurde eine Reihe von Gedenkmünzen (zum Teil als Klippen) ausgebracht, als letzte Prägung der doppelte Kuranttaler auf den Tod Augusts des Starken im Jahr 1733.
2. Rechnungsmünze des Niederrheinischen Reichskreises im 17. Jh., seit 1624 zu 78, seit 1658 zu 80 Albus, später zahlbar in Sorten des → Zinnaischen und → Leipziger Münzfußes (1 K. = 80 Albus = 1 1⁄2 Gulden). Obwohl 1688 und 1714 vom Kreis verboten, hielt die Stadt Köln bis in das 18. Jh. an dieser Rechnungsmünze zum alten Wert von 78 Albus fest.
3. Rechnungsmünze in Norddeutschland (Hamburg, Lübeck, Mecklenburg, Schleswig-Holstein). Der sogenannte „alte Kuranttaler“ wurde zu 3 Kurantmark (48 Schilling bzw. 24 Groschen) gerechnet (1752 von Lübeck auch geprägt), der „neue Kuranttaler“ galt 2 1⁄2 Kurantmark oder 40 Schilling.