Kreuzgroschen

Aus MGM Münzlexikon
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Kreuzgroschen 1612 der Stadt Stralsund

1. In der numismatischen Literatur häufig anzutreffende, dennoch falsche Bezeichnung für einen im Silbergehalt verringerten → Meißner Groschen, den Markgraf Friedrich III. von Meißen (1349 –1381) seit 1369 prägen ließ. Diese Kreuzgroschen zeigen auf der Löwenseite als besonderes Beizeichen ein gleichschenkliges Kreuz. 1378 folgte der Landgraf Balthasar von Thüringen (etwa 1369/ 1382 –1406) dem Beispiel seines Bruders Friedrich III. durch Emission von K., die durch ein kleines Langkreuz vor dem steigenden Löwen gekennzeichnet sind. Unter Markgraf Wilhelm I. (1381/82 –1407) und Friedrich dem Streitbaren (1381 bis 1428) wurde die Prägung von Kreuzgroschen (mit Kreuz als Beizeichen) fortgesetzt. An ihre Stelle traten danach die → Schildgroschen. Von Niklot Klüßendorf wurde jedoch 1992 nachgewiesen, daß die Eingrenzung der K. auf solche mit dem Beizeichen Kreuz unzutreffend ist. Mit Kreuzgroschen wurden in den zeitgenössischen Urkunden demnach alle zwischen 1338 und 1405 geprägten Meißner Groschen wegen ihres Blumenkreuzes auf der Vs. bezeichnet.
2. Eine von 1661 bis 1615 ausgebrachte Stralsunder Silbermünze mit einem großen Kreuz auf der Rs., die dem lübischen Doppelschilling entsprach.
3. Groschen-Münze des Deutschen Ordens in Preußen, die unter dem Hochmeister Johann von Tiefen (1489 –1497) eingeführt wurde.
4. Beiname des großen → Bernward-Groschens von Hildesheim.
5. Nach dem Münzbild der Rs. benannte kleinste Groschen-Münze der Städte Hannover und Hildesheim nach dem Hildesheimer Münzvertrag von 1501. Sie wurden zu 126 Stück aus der 6 1⁄4lötigen Mark mit den Jahreszahlen 1501 und 1505 ausgebracht, 1 K. = 1⁄36 Goldgulden = 8 Pfennige.

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Markgraf Friedrich der Streitbare von Meißen (1381 – 1428), sogenannter Kreuzgroschen (Meißner Groschen) mit dem Beizeichen Kreuz am Rücken des Wappenlöwen