Helm (Kopfschutz)

Aus MGM Münzlexikon
Helm (Kopfschutz).png
Rückseite eines Staters von Korinth (frühes 4. Jh. v. Chr.) mit Darstellung der Pallas Athene mit korinthischem Helm

(von ahdt. helan = verstecken, verbergen): bereits im Altertum von Soldaten getragener Kopfschutz, meist aus Leder oder Metall. Die Griechen kannten verschiedenartige H., deren Hauptformen nach Münzen benannt sind, auf denen sie vorzugsweise vorkommen.
1. Korinthischer H., ein Sturz- oder Kopfhelm mit Stirnreif, Nackenstück, Nasenschiene und Visieren; charakteristischer Kopfschmuck der Pallas Athene z. B. auf Münzen von Korinth, wobei der H. aus künstlerischen Gründen nach hinten verschoben bleibt, um das Gesicht der Göttin freizulassen. Es gibt auch Trihemioboloi, auf denen nur der H. abgebildet ist.
2. Attischer H., ein der Kopfform angepaßter, das Gesicht freilassender H. mit Stirnschirm, Nackenstück, Ohrbogen und H.-Schweif; ebenfalls Kopfschmuck der Pallas Athene.
3. Makedonischer H., eine Sturmhaube ohne Nackenstück, mit Backenstücken und H.-Busch; erscheint u. a. auf makedonischen Münzen hellenistischer Zeit. Ähnliche H.-Formen bilden römische Münzen ab. Den auf zahlreichen Denaren der Republik abgebildeten Kopf der Roma schmückt ein der Kopfform angepaßter, das Gesicht freilassender H. mit Stirnschirm, kurzem Nackenstück, Stachelkamm und Flügelpaar. Typische Attribute des römischen Legionär-H. sind die mit Metallbeschlägen versehenen ledernen Backenstücke (buccolae), der aus drei hochstehenden Federn bestehende H.-Busch (crista) oder der zugleich als Nackenschutz dienende Roßhaarschweif (equina crista).
5. Von besonderem Interesse ist der auf überaus zahlreichen mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzen sowie Medaillen vorkommende heraldische H., neben dem → Schild Hauptbestandteil des → Wappens. Die älteste, seit Ende des 12. Jh. verwendete heraldische H.-Form war der oben abgeflachte, den Kopf schützende Topf-H., vorn mit einer senkrecht verlaufenden Schiene (Spange) versehen, die den Sehschlitz halbierte. Im Verlauf des 13. und 14. Jh. entwickelte sich aus dem Topf-H. der Kübel-H., der aus zwei oder vier vernieteten Eisenplatten bestand, die oben eine Schlußplatte zusammenhielt. Er war anfänglich noch abgeflacht und schützte ebenfalls nur den Kopf, später dann oben gewölbt und bis zu den Schultern verlängert. Als Fortentwicklung des Topf-H. paßte der Stech-H. sich mit den Rundungen Kopf und Hals besser an; sein unterer Teil war in der Mitte stark profiliert und ragte am Sehschlitz über den Oberteil hinaus. Der Stech-H. diente im 14. und 15. Jh. als Kopfschutz bei Lanzenturnieren (siehe Abb. bei → Helmpfennig ). Er kommt heraldisch hauptsächlich in Wappen bürgerlicher Familien vor. Im Zusammenhang mit den seit Mitte des 15. Jh. aufkommenden Kolbenturnieren entstand der Bügel- oder Spangen-H. mit stark vergrößertem Sehschlitz, dessen gitterartig angeordnete Bügel oder Spangen den Träger vor Verletzungen schützten (heraldisch meist fünf oder sieben Bügel). Der Bügel-H. ist die häufigste heraldische H.-Form, insbes. auf barocken Münzen. → Heraldik

Vorderseite eines Tetradrachmons von Athen (135/134 v. Chr.) mit der Pallas Athene mit attischem Helm


Taler 1695 von Braunschweig-Wolfenbüttel mit einem fünfach behelmten Wappenschild auf der Vorderseite. Bei den Helmen handelt es sich um Bügelhelme.