Hausgenossenschaft

Aus MGM Münzlexikon
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Wiener Hausgenossenschaft, Pfennig o. J., Friedrich V. (1439 – 1452). Die Buchstaben W – H – T stehen für Wiener Hausgenossen Teschler. Der Münzmeister war zu jener Zeit Nicolaus Teschler.

In einigen Münzstätten des Mittelalters angewandte betriebliche Organisationsform des Kaufmannskapitals. H. waren in Münzstätten üblich, deren Münzherren das erforderliche Münzsilber nicht aus eigenen Bergwerken aufbringen konnten. Die Hausgenossen (zum Münzhaus gehörende Genossen) hatten die Aufgabe übernommen, das benötigte Silber auf eigene Rechnung beizubringen und waren neben dem Münzherrn am Gewinn der Münze (→ Schlagschatz ) beteiligt. Als Gegenleistung wurden sie außerdem mit besonderen Rechten ausgestattet, wie eigene Gerichtsbarkeit, Monopol des Münzwechsels, Befreiung von Abgaben. Die Existenz von H. konnte bisher für folgende Münzstätten nachgewiesen werden: Augsburg, Bamberg, Basel, Erfurt, Goslar, Köln, Mainz, Öhringen, Regensburg, Speyer, Straßburg, Weißenburg, Wien, Worms, Würzburg, wobei die Anzahl der Hausgenossen zwischen zwölf (Augsburg) und 454 (Straßburg) schwankte. Die Leitung der Münzstätte befand sich in der Hand des → Münzmeisters, der ebenfalls Mitglied der H. war. Nur in wenigen Fällen (z. B. Erfurt) war es auch Angehörigen des Manipulationspersonals möglich, in die H. aufgenommen zu werden. Die Münzer-H. hatte ihre Blütezeit vom 13. bis 15. Jh. Sie verlor ihre Bedeutung, als die Silberbeschaffung von großen Handelshäusern (z. B. Fugger, Welser) übernommen wurde.