Groten

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Oldenburg, Anton Günther (1603 – 1667), 1⁄2 Mark zu XVI Grote bzw. 111⁄2 Stüber von Jever o. J.

(Plural Grote): eingedeutschte Bezeichnung des → Gros tournois, der zu Anfang des 14. Jh. an der unteren Weser den Pfennig als Hauptmünze ersetzte. Der G. galt um 1330 vier meißnische Pfennige (schwere Pfennige, → Wewelingshöfer ). Seit 1370 wurden diese Pfennige leichter, so daß fünf Stück auf den G. und 30 G. auf die Mark zu 120 „alten guten“ oder 150 „neuen schlechten Swaren“ gingen. Da aber in Friesland die Mark in 160 Swaren oder 32 G. geteilt wurde, bildete sich um 1350 aus dieser Rechnung und der Benutzung der bremischen Münzen die Bremer Mark zu 32 G. Die ersten G. der Stadt Bremen entstanden um 1423. Gepräge: Schlüsselschild und Reichsadler. Die ersten erzbischöflichen-bremischen doppelten und einfachen G. wurden unter Erzbischof Heinrich II. (1463 –1496) geprägt. Seit 1499 gab es auch 4-G.-Stücke in Mengen. Die seit 1653 geprägten 24- und 12-G.-Stücke entsprachen den Dritteln und Sechsteln des → Zinnaischen Fußes. Im Laufe der Jahrhunderte verschlechterte sich die G. ständig: 1405: 2,386 g Silber, 1416: 1,794 g Silber, 1439: 0,911 g Silber, 1538: 0,556 g Silber, 1621: 0,317 g Silber, 1752: 0,206 g Silber Die Reichstaler, dann der von Bremen eingeführte → Thaler Gold hielten 72 G. Seit 1764 wurden nur 1⁄2-G-Stücke geprägt, ab 1797 aus Kupfer. Ein letzter silberner G. im Wert von 5 Schwaren entstand 1840, ein 36-G.-Stück (1⁄2 Thaler Gold) letztmalig 1864. In Oldenburg wurden unter Graf Konrad II. (1356 –1401) noch vor 1370 G. nach dem Vorbild (Münzbild), lediglich in der Umschrift der Vs. wird der Graf von Oldenburg mit CONRADVS COMES genannt (die französischen Gros tournois wurden aber auch ohne jede Kennzeichnung nachgeprägt). Um 1435 wurde aber in Oldenburg für den G. ein eigenes Münzbild verwendet, das an die Münzen von Lüneburg und Hamburg angelehnt war. Auch in Oldenburg galt die Mark 32 G., der Reichstaler 72 G., um 1500: 1 G. = 4 Swaren = 2 ⁄3 Stüber. Seit dem Ende des 16. Jh. wurden zahlreiche G. geprägt, im 18. Jh. 4- und 2-G.-Stücke als doppelte und einfache → Mariengroschen sowie 1 1⁄2-G.-Stücke (letztmalig 1792). 1802 wurde der Halb-G. aus Kupfer ausgebracht (letztes Prägejahr 1856). Eine letzte G.-Münze wurde in Oldenburg 1857 geprägt. In den Freien Herrschaften Kniphausen und Varel wurden 1806/07 silberne 9-G.-Stücke ausgegeben.