Groschen

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(von. lat. denarius grossus = dicker Pfennig): im 13. Jh. aufgekommene Bezeichnung für Münzen, die als Vielfache der Pfennige geprägt wurden; zuerst für Nachahmungen des 1266 geschaffenen → Gros tournois zu 12 Deniers aus Handelsgründen in Lothringen und in den Niederlanden in freier Weiterbildung des Gepräges nachgeahmt: hennegauische Reiter-, flandrische Adler-, Brabanter Engel- und Löwen-G. Die Kölner Erzbischöfe Walram (1332 –1349), Wilhelm (1349 –1362) und Engelbert III. (1364 bis 1369) ließen ebenfalls G. mit dem eigenen Bild anstelle des Stadtzeichens von Tours prägen, ebenso die Erzbischöfe von Trier und weltliche Münzherren der Rhein- und Moselgebiete. Von diesen Prägungen wurden zahlreiche → Beischläge unter Beibehaltung des Typs geprägt. So haben sich die G. in den westlichen Teilen Deutschlands schnell verbreitet. Seit 1300 ließ König Wenzel II. von Böhmen (1278 –1305) in Kuttenberg die Grossi pragenses (Prager Groschen) nach französischem Vorbild prägen. Dem böhmischen Vorbild folgte Markgraf Friedrich II. von Meißen (1323 –1349), der 1338 die Ausbringung der mit dem meißnischen Löwen und dem Lilienkreuz geschmückten Meißner G. zu 12 Pfennigen begann. Davon wurde das mitteldeutsche Münzwesen stark beeinflußt. Es entstanden weitere G. in Hessen, Braunschweig, Stolberg, Erfurt, Mansfeld usw. In den Küstenländern Mecklenburg und Pommern konnte sich der G. dagegen bis zum Ende des Mittelalters nicht durchsetzen. In der Neuzeit blieb der G., vielfach variiert in Größe und Gewicht, die verbreitetste Scheidemünze, zunächst zu einem 1⁄21, seit etwa 1570 im Wert eines 1⁄24Talers. Es entstanden Halbstücke und Doppel-G., später auch Mehrfache. In den einzelnen Ländern erhielt der G. verschiedene Namen, z. B.: → Mariengroschen, → Silbergroschen, → Maleygroschen, → Kaisergroschen, → Landgroschen, → Groten, → Guter Groschen (= 1⁄24 Taler, im Unterschied zum Mariengroschen zu 1⁄36 Taler). In Österreich galt von 1925 bis 2001: 100 G. = 1 Schilling. → Grosz