Gros tournois

Aus MGM Münzlexikon
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Gros tournois o. J. (nach 1266) von König Ludwig (Louis) IX. von Frankreich

Französische Silbermünze, erstmalig 1266 unter Ludwig (Louis) IX. (1226 –1270) ausgegeben. Vs. Stadtsymbol von Tours mit einem Kranz von zwölf Lilien, Rs. Kreuz mit der inneren Umschrift des Herrschernamens und der äußeren „Benedictum sit nomen domini nostri dei Jhesus Christi“ (lat., Gelobt sei der Name unseres Herrn Jesus Christus). Bei einem Feingehalt von 11 Deniers 12 Grän und etwa 4,22 g Rauhgewicht wurde der G. t. zu 58 Stück aus der Mark geprägt und galt 12 Deniers tournois. Der G. t. wurde zum Vorbild zahlreicher Groschen-Prägungen auch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation (→ Turnose , → Groschen ). Der G. t. gilt neben dem venezianischen Matapan als erste europäische Groschen-Münze.Philipp IV. von Frankreich (1285 –1314) ließ auch halbe G. t., die Maille demie (→ Maille ), und ein Drittelstück, die Maille tierce, schlagen. Der Münzfuß der Teilstücke blieb gegenüber dem G. t. zwar unverändert, jedoch galt die Maille demie 7 1⁄2 Deniers tournois, d. h., der G. t. hatte inzwischen den Wert von 15 Deniers tournois. Seit 1318 wurde er unter Philipp V. (1316 –1322) nur noch zu 59 1⁄6 Stück aus der Mark geprägt, Philipp VI. (1328 –1350) veränderte die Ausbringung 1329 auf 60 Stück aus der Mark. Dieser Typ wurde bis zur Zeit Karls (Charles) V. (1364 –1380) beibehalten; 1365 sank er auf 96 Stück aus der 12 Deniers feinen Mark (1 Stück nunmehr im Gewicht von 2,55 g). Im Verlauf der Zeit änderte sich auch der Feingehalt auf 6 Deniers aus der feinen Mark, was nach heutiger Rechnung 500⁄1000 ergibt. Johann (Jean) II., der Gute (1350 –1364), konnte wegen des Hundertjährigen Kriegs mit England nur Groschen mit vermindertem Feingehalt ausgeben, die auch → Blancs genannt wurden.