Füllhorn

Aus MGM Münzlexikon
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Rückseite eines Sesterz’ von Kaiser Antoninus Pius (138 – 161) mit zwei gekreuzten Füllhörnern, auf die die Kopfbilder seiner beiden Söhne aufgesetzt sind

(lat. cornu copiae): mit Früchten, Blumen u. ä. gefülltes, meist noch mit Schleifen oder Kränzen geschmücktes Tierhorn, das in der Antike Reichtum, Glück, Überfluß usw. symbolisierte und auf griechischen und römischen Münzen häufig als Attribut der dargestellten Götter und Personifikationen erscheint. Das F. findet sich auch allein, paarweise oder zusammen mit anderen Gegenständen, wie Globus, Zepter, Botenstab abgebildet. Ein um 22/23 n. Chr. für Drusus d. J. (um 10 v. Chr. – 23 n. Chr.) geprägter Sesterz des Kaisers Tiberius (14 – 37) zeigt auf der Rs. zwei sich kreuzende F., aus denen die Büsten seiner Enkel, der Zwillinge Tiberius Gemellus und Germanicus, herausragen. Die ihnen auf diese Weise prophezeite glückliche Zukunft sollte sich nicht erfüllen, Germanicus starb wie sein Vater 23 n. Chr., Tiberius Gemellus wurde 37 n. Chr. von Caligula (37– 41) ermordet. Auch unter Antoninus Pius (138 bis 161) gibt es ähnlich gestaltete Prägungen. Seit der Renaissance wurde das F. in der bildenden Kunst wieder gebräuchlich, es findet sich daher auch auf zahlreichen Medaillen der Neuzeit.