Erhaltungsgrad von Münzen und Medaillen

Aus MGM Münzlexikon

Im Münzhandel gebräuchlicher Begriff, mit dem der äußere Zustand einer Münze oder Medaille zum gegenwärtigen Zeitpunkt charakterisiert werden soll. Der Erhaltungsgrad ist u. a. abhängig von der Herstellungstechnik und von der Abnutzung des Gepräges. Er wirkt sich in hohem Maß auf den Preis einer Münze bzw. Medaille aus. In numismatischer Hinsicht kann der Erhaltungsgrad aus ästhetischen Gründen eine Bedeutung haben, wenn es sich um ein künstlerisch wertvolles Gepräge handelt. Für die wissenschaftliche numismatische Arbeit sind Erhaltungsgrade ausreichend, die eine einwandfreie Bestimmung der Münzen gestatten. International besteht keine Einheitlichkeit bei der Angabe von Erhaltungsgraden.
In Deutschland ist eine Skala mit folgenden Kriterien verbreitet:
g.e. = gering erhalten (auch gut erhalten): Sehr starke Abnutzungsspuren oder Beschädigungen (Brand usw.), so daß die Münze nur schwer bestimmbar ist.
s = schön: Die Münze zeigt deutliche Abnutzungserscheinungen (abgegriffen) und kann Randkerben und -dellen sowie deutliche Kratzer aufweisen. Prägungen ab etwa 1900 sind in dieser Erhaltung nur in Ausnahmefällen sammelwürdig.
ss = sehr schön: Geringe Abnutzungsspuren sind vorhanden, sie dürfen aber das Relief nicht wesentlich beeinträchtigen. Kleinere Kratzer und Randunebenheiten dürfen erkennbar sein.
vz = vorzüglich: Münzen in diesem Erhaltungsgrad müssen ein einwandfreies Relief aufweisen. Geringe Verletzungen der Oberfläche im Feld werden toleriert, weil die Münze im Umlauf war. Der Prägeglanz ist dadurch im Feld im allgemeinen nicht mehr vorhanden.
Stgl. = Stempelglanz: Dieser Erhaltungsgrad kennzeichnet eine Münze, die nicht im Umlauf war und deshalb auch den vollen Prägeglanz aufweist. Bei der maschinellen Produktion entstandene Beschädigungen dürfen mit bloßem Auge nicht sichtbar sein.
unz. = unzirkuliert, prägefrisch (prfr.), bankfrisch (bfr.): Hierbei handelt es sich um Münzen mit Prägeglanz, die aber herstellungsbedingte kleine Beschädigungen (Kerben, Randunebenheiten) aufweisen.
Manchmal wird versucht, die verbale Klassifizierung der Erhaltungsgrade durch Zahlenwerte (römische Ziffern) zu ersetzen, wobei dann jedesmal genau erläutert werden muß, was sich hinter den jeweiligen Ziffern verbirgt. Hin und wieder werden nämlich auch die Herstellungsarten „Polierte Platte“ und „Spiegelglanz“ als Erhaltungsgrad angesehen und z. B. mit der Ziffer I belegt, die in anderen Fällen der Erhaltung „Stempelglanz“ vorbehalten ist.