Eisen

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Sheradisierte Eisenmünze zu 3 Kopeken 1916 des „Oberbefehlshabers Ost“ für die von deutschen Truppen besetzten Gebiete im Baltikum, in Polen und Rußland

(lat. ferrum), chemisches Kurzzeichen Fe: Metall, das – wegen seiner Weichheit in reinem Zustand ungeeignet – nur als E.-Kohlenstoff-Legierung (Stahl) zur Münzprägung verwendet wird. Guß-E. (Kohlenstoffanteil von 2,5 bis 3,5 %) wurde bereits im 18. Jh. und früher für Kunstgüsse eingesetzt (→ Gußmedaille ). 1. Als Münzmetall wurde E. schon im 4. Jh. v. Chr. in Griechenland verwendet, wenn auch nicht im großen Umfang (eiserne Spieße als Gerätegeld sind natürlich weit älter). Noch frühere E.-Münzen aus dem 5. Jh. v. Chr., die literarisch dokumentiert sind, konnten bisher nicht nachgewiesen werden, ebensowenig wie die von Georgius Agricola erwähnten E.-M. der Lakedaimonier im Gewicht von 10 Minen (über 4,3 kg). Für China wird E. als Münzmetall von Kroha für die Sung-Dynastie (960 –1280) genannt. Allerdings befindet sich als Nummer 187 in der Sammlung Schjöth („The Currency of the Far East“, London und Oslo 1929) als früheste E.-Münze ein Exemplar aus der „Epoche der drei Königreiche“ (221– 265) aus der Regierungszeit des Kaisers Chao Lieh (Liu Pei, 221– 222). Von O. Rose („Chinesische Münzen“, Tsingtau 1909) werden E.-Münzen bereits für das 3. Jh. v. Chr. genannt. In Japan wurden zwischen 1736 und 1867 die Kleinmünzen zu 1 und 4 Mon aus Guß-E. hergestellt. Im großen Umfang wurde E. zur Münzproduktion während des Ersten Weltkriegs eingesetzt, im Deutschen Reich für die 5- und 10-Pfennig-Stücke 1915 bis 1922 und in Österreich-Ungarn für die 2-, 10- und 20-Heller/Fillér-Stücke ab 1915/16. Um die Korrosionsanfälligkeit der E.-Münzen zu reduzieren, wurden verschiedene Verfahren zur Oberflächenveredlung eingesetzt, z. B. das Sheradisieren (Verzinken), das Brünieren und das Chromatieren. Sheradisiert wurden z. B. die deutschen Prägungen (einschließlich der Kopeken-Münzen für das „Gebiet des Oberbefehlshabers Ost“), während in Österreich-Ungarn die Münzen auch brüniert wurden (auch die Münzen von 1916/17 für das von den Mittelmächten geplante Königreich Polen wurden brüniert). Für die städtischen Notgeldausgaben während und nach dem Ersten Weltkrieg bildete E. neben dem Zink die Grundlage. Auch im Zweiten Weltkrieg (und danach) wurden E.-Münzen (chromatiert, brüniert oder verzinkt) bzw. nichtrostende Münzen aus Chrom-Nickel-Stahl (vgl. Acmonital) von verschiedenen Staaten geprägt. Eine Aufstellung darüber liefert P. Hammer in „Metall und Münze“, Leipzig 1993. Die noch von Polen mit der Jahreszahl 1938 geprägten, aber erst von der deutschen Besatzungsmacht für das Generalgouvernement ausgegebenen 50-Groszy-Stücke bestehen aus vernickeltem Eisen. Weicheisen ist z. B. das Kernmaterial für die plattierten Münzen aus Magnimat. Für das deutsche Medaillenschaffen wurde E. durch den seit dem frühen 19. Jh. auch für Medaillen praktizierten Eisenkunstguß bedeutsam. Bekannt sind vor allem die Erzeugnisse der 1804 gegründeten Königlichen Eisengießerei in Berlin (berühmt sind die Medaillen von Leonhard Posch), der Preußischen Eisenwerke in Gleiwitz und des schon 1725 gegründeten, ursprünglich sächsischen Lauchhammerwerks.
2. Bezeichnung (nach dem Material) für die Münzstempel (Oberstempel). Die Stempelschneider wurden daher früher allgemein Eisenschneider oder Eisengräber genannt.