Dollar

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Erster Dollar-Typ („Flowing Hair“) 1795 der Vereinigten Staaten von Amerika

Währung der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanadas sowie im 20. Jh. vieler anderer Staaten, 1 Dollar = 100 Cents. Das Wort Dollar hat seine Wurzel im deutschen „Taler“. Die seit Mitte des 16. Jh. auch in England ausgeprägte Taler-Münze, die Crown, wurde im Volksmund als Dollar bezeichnet. In Schottland erhielt die unter König Karl (Charles) II. (1649 –1685) von 1676 bis 1682 geprägte Münze zu 4 Merk offiziell den Namen Dollar. So lautete auch schon der Beiname der unter Maria (Mary) und Jakob (James) VI. geprägten silbernen → Ryals 3. Die Nominalbezeichnung Dollar taucht sogar auf den Notmünzen der Bank of England von 1804 auf, den Bank-Dollars zu 5 Shillings. In den englischen Kolonien Nordamerikas gab es außer den berühmten Pine-Tree-Münzen von Massachusetts (mit Jahreszahl 1652) keine nennenswerte eigene Münzprägung. Der Geldumlauf wurde von spanischen Münzen aus den mittel- und südamerikanischen Kolonialmünzstätten dominiert. Das 8-Reales-Stück, der Peso de á ocho, bekam im Sprachgebrauch den Namen Dollar. Als auf Beschluß des amerikanischen Continental Congress vom 10. Mai 1775 zur Finanzierung des Unabhängigkeitskampfs gegen Großbritannien Geldscheine, die sogenannten Continental Bills, ausgegeben wurden, trugen sie als Wertangabe schon die Wertbezeichnung „Dollar“. Dem Besitzer wurde die Auszahlung von „Spanish milled Dollars“ für die Scheine zugesichert. Es war dann Alexander Hamilton, der erste Finanzminister der Vereinigten Staaten, der dem Kongreß 1791 den Aufbau einer dezimal geteilten nationalen Währung vorschlug (man beachte, daß die USA über fünf Jahre ohne eigene Währung ausgekommen sind, es kursierten die spanisch-amerikanischen Münzen). Das Münzgesetz vom 2. April 1792 legte dann den Dollar zu 100 Cents als Währungseinheit der Vereinigten Staaten von Amerika fest. Der Wert des Dollar entsprach dem spanisch-amerikanischen 8-Reales-Stück. Die spanischen Münzen waren deshalb noch in den ersten Jahrzehnten des 19. Jh. im Geldumlauf der USA nicht selten (nach 1803 ruhte in den USA für über 30 Jahre der Schlag von Dollar, es waren genug spanische Dollars vorhanden). Die vom Kongreß geäußerte Absicht, das Porträt des Präsidenten George Washington auf die Münzen zu bringen, wurde von G. Washington selbst mit Entschiedenheit abgelehnt. Die ersten Silber-Dollar wurden dann mit der Jahreszahl 1794 in der Münzstätte Philadelphia geprägt. Sie tragen die Randschrift HUNDRED CENTS ONE DOLLAR OR UNIT. Goldene 1-Dollar-Münzen wurden – obwohl seit 1837 erlaubt – erst nach den großen Goldfunden in Kalifornien ab 1849 geprägt. Über die Entstehung des bekannten Abkürzungszeichens $ (mit einem senkrechten Strich oder mit zwei senkrechten Strichen) für den Dollar gibt es verschiedene Theorien. Eine geht von den spanischen Dollar, den sogenannten Säulenpiastern (wegen der dargestellten „Säulen des Herkules“) aus. Über den Anfangsbuchstaben „S“ des Spanischen Dollars seien einfach die beiden Säulen als Striche gelegt worden. Friedrich von Schrötter gibt in dem „Wörterbuch der Münzkunde“ von 1930 an, daß das Dollar-Zeichen durch Ineinanderschieben der Buchstaben „US“ für United States entstanden sei, erwähnt jedoch auch als mögliche Herkunft die Nachbildung der Rückseite des Colonnato, also des Säulenpiasters oder Pesos de á ocho. Eine dritte Theorie geht von schriftlichen Zeugnissen aus, z. B. alten Rechnungen und Urkunden, in denen das Wort „Peso“ schon seit dem 16. Jh. als Abkürzung vorkommt.