Birmingham-Fälschung

Aus MGM Münzlexikon
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Entsprechend der frühen industriellen Entwicklung in England entstand in Birmingham seit Beginn des 18. Jh. eine bedeutende metallverarbeitende Industrie, die sich besonders auf Kleinteile spezialisierte. So entwickelten sich u. a. die Präge- und Umformtechnik; es kam neben der Herstellung von Knöpfen und Beschlägen auch zur Produktion von → Token und billigen Kleinmedaillen. Während der europäischen Kriege im 18. Jh. (und noch später) nutzten die privaten Werkstätten in Birmingham den akuten Kleingeldmangel der kriegführenden Länder aus und prägten in riesigen Mengen kupferne bzw. kupferlegierte Kleinmünzen unterschiedlichster Arten, um sie über Hamburg oder Ostseehäfen nach Mitteleuropa einzuschleusen. Einen Schwerpunkt in dieser „Münzproduktion“ bildeten die preußischen Scheidemünzen aus der Zeit Friedrichs II. (1740 bis 1786). Von diesen Münzen wurden in ungeheuren Mengen 1 ⁄48, 1 ⁄24, 1 ⁄12, 1 ⁄6 und teilweise auch 1 ⁄3 Taler produziert und in den Geldumlauf gebracht. Auch nach den Befreiungskriegen 1813/14, die für Preußen eine längere Phase des Nichtausmünzens kleiner Nominale brachte, kamen aus England B. F. in den Umlauf. Aus den kleinen Fabriken in Birmingham entwickelte sich unter den Unternehmern M. Boulton (1728 –1809) und Heaton (ab 1850) eine weltberühmte münz- und prägetechnische Industrie.