Besonderes Stück 7

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Phraataces, 2 v.Chr.-4 n.Chr. Ekbatana. Drachme. Brustbild n.l. zwischen zwei fliegenden Niken. Rs.: Brustbild seiner Mutter Musa n.l., Schrift. 2.93 g. Mitch. 609; Sellw. 58.9. Subaerat? Schön-sehr schön

Im Jahr 20 v. Chr. erhielt das Imperium Romanum die seit der Schlacht von Carrhae 53 v. Chr. unter M. Licinius Crassus an die Parther verlorenen Feldzeichen zurück. In einem Vertrag zwischen den beiden Reichen wurde dabei der Euphrat als Grenze fest­gelegt und im Austausch für die aquilae auch der seit einiger Zeit als Geisel gehaltene Sohn des parthischen Herr­schers Phraates IV. zu seinen Vater zurückgesandt. Wie der Geschichtsschreiber Flavius Iosephus überliefert, befand sich im Ge­folge des parthischen Prinzen auch eine Sklavin namens Thermusa, die im Laufe der Zeit die Geliebte des Partherherrscher und auch Mutter eines Sohnes Phraataces, und schließlich auch als Musa seine Gemahlin wurde. 10 v. Chr. überredete Musa den Herr­scher dazu, seine vier ältesten Söhne zur weiteren ‘Ausbildung’ nach Rom zu senden und ebnete so ihrem eigenen Sohn den Weg zum Thron. So soll sie 2 v. Chr. dann auch Phraates IV. vergiftet haben, so dass ihr Sohn als Phraates V. den Thron besteigen konnte. Laut Flavius Iosephus heirateten Mutter und Sohn (2 n. Chr). und regierten gemeinsam, da aber eine solche inzestuöse Beziehung für die Parther inakzeptabel gewesen sei, seien die beiden bald darauf ermordet worden.

Die gemeinsame Regierung von Mutter und Sohn wird durch das numismatische Quellenmaterial belegt: Tetradrachmen wie Drachmen tragen das Brustbild des Phraataces auf dem Avers und jenes der Musa auf dem Revers. Auf diesen Drachmen wird Phraataces von zwei fliegenden Niken begleitet, während Musa eine dreistöckige Krone trägt und die Legende sie als Thea Urania Musa Basilissa bezeichnet. Musa bleibt die einzige Königin auf den parthischen Münzen und verweist mit ihrer Darstellung als Himmelsgöttin Thea Urania auf eine Form der Astarte und der Aphrodite.