Besonderes Stück 5

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VS Besonderes Stueck 5.jpg RS Besonderes Stueck 5.jpg
Nero, 54-68. Lugdunum. Sesterz um 66. Belorb. Kopf n.l. Rs.: Annona stehend n.r. mit Füllhorn und Ceres sitzend n.l. mit Kornähren und Fackel, dazwischen Altar. RIC I², S. 180, 495. Bearbeitungsspuren, Kratzer, Rückseite leichte Prägeschwäche, sehr schön+/fast sehr schön

Die römische Gottheit Annona Augusti symbolisierte den jährlichen Ertrag an Lebensmitteln und die Zufuhr an Getreide nach Rom und somit die Getreideversorgung (cura annonae) des Römischen Volkes, für die seit Augustus der Kaiser verantwortlich zeichnete. Neben der Securitas Augusti ist sie somit ein wichtiger Teil der kaiserlichen Propaganda. Als Attribut ist An­nona ein cornucopiae, welches für Überfluss steht, beigefügt. Ceres, die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, Korn­ähren und eine Fackel haltend, symbolisiert hier das Getreide selbst. Zwischen Annona und Ceres steht ein Altar mit dem modius, einer Hohlmaßeinheit für Getreide. Im Hintergrund ragt eine prora (ein Schiffsbug) auf und weist auf die Getreide­versorgung Roms mittels des Schiffsverkehrs hin. Die Darstellung der Annona erscheint erstmals auf Münzen des Nero und zeugt von dessen dringendem Bedürfnis nach Sicherung der Getreideversorgung Roms. Diese Sorge ist vielleicht im Zu­sammenhang mit dem Getreideengpass nach dem Brand Roms 64 zu sehen. Das Münzmotiv ist auch im Zu­sammenhang mit neronischen Darstellungen des Hafens von Ostia (für die Getreideeinfuhr), des Macellum Magnum (ein Le­­bensmittelmarkt als Umschlagsplatz auch für Getreide) und der congiariae (Getreidespenden an den Populus Romanus) zu sehen.