Besonderes Stück 8

Aus MGM Münzlexikon
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Marius, 269. Colonia. Antoninian 268. Drapiertes Brustbild mit Panzer und Strahlenkrone n.r. Rs.: Zwei Hände im Hand­schlag. Elmer 633; RIC V.2, S. 377, 7. Unregelmäßiger Schrötling, vorzüglich

Im Sommer 260 wurde in der Schlacht von Edessa das Heer des römischen Kaisers Valerianus I. von den Sasaniden vernichtet und Valerianus selbst geriet in persische Gefangenschaft. Sein Sohn und Mitkaiser Gallienus musste sich in der Folge Ein­fällen von Ger­manen, Persern und Goten an mehreren Fronten sowie diversen Usurpationen stellen. In diesem Zuge entstanden auch zwei ‘Reichsabspaltungen’ - das Palmyrenische Reich (260-272) sowie das Gallische Sonderreich (260-274). Postum­us, praeses provinciae Germaniae Inferioris, erhob sich im Herbst 260 gegen den Caesar Saloninus und ließ sich zum Augus­t­us proklamieren. Postumus versuchte nicht seine Herrschaft auf das restliche Imperium Romanum auszuweiten, sondern begnügte sich mit Britannia, Hispania, Gallia und den germanischen Provinzen und kümmerte sich erfolgreich um die Abwehr der Germanen. Auch Gallienus widmete sich, abgesehen von einem Versuch im Jahre 265, die abgefallenen Provinzen wieder einzugliedern, einstweilen lieber der Befriedung der verbliebenen römischen Grenzen. Im Frühjahr 269 wurde Postumus nach einem zwar niedergeschlagenen Usurpa­tionsversuch des Laelianus von seinen eigenen Soldaten ermordet - der Beginn der Destabilisierung des Imperium Galliarum. Marcus Aurelius Marius, angeblich erst Lagerschmied und dann Offizier, wurde vermutlich im Mai/Juni 269 zum Augustus erhoben. Laut dem spätantiken Geschichtsschreiber Aurelius Victor und der Historia Augusta soll Marius schon nach wenigen Tagen ermordet worden sein, die doch recht zahlreichen Münzen, die in Köln wie in Trier geprägt wurden, sprechen gegen eine solche Behauptung und lassen seinen Tod im Herbst des gleichen Jahres vermuten. Ihm folgten erst Victorinus, dann Tetricus I. und sein Sohn Tetricus II., bis Kaiser Aurelianus, der nach dem Tod des Gallienus die Herrschaft über das Imperium Romanum erlangt hatte, nach erfolgreicher Befriedung des Ostens im Frühjahr 274 Gallien zurückeroberte. Münzen des Marius sind auf Grund seiner recht kurzen Regierungszeit nicht sehr häufig, dennoch wurden mehrere Aureus- und Antoninian-Typen in zwei Münzstätten geprägt. Der Avers dieses Antoninians zeigt Marius mit Strahlenkrone und Panzer, während die Rückseite mit der Legende CONCORDIA MILITVM und den Händen im Handschlag sich auf die (für den Kaiser lebensnotwendige) Eintracht zwischen Kaiser und Armee bezieht.