Besonderes Stück 29
Die Grafen und Fürsten von Fürstenberg leiteten sich von einer fränkischen Grafenfamilie in Schwaben ab, die seit 1070 bezeugt ist. Sie benannten sich seit etwa 1250 nach der Burg Fürstenberg in der Nähe von Donaueschingen. Seit dem 13. Jahrhundert kam es zu vielfachen Teilungen in unterschiedliche Linien. Aus der Baarer Linie entstand die jüngere Kinzigtaler Linie, von der sich 1614 eine Messkircher, eine Heiligenberger und eine Stühlinger Linie abspaltete. 1664 wurde die Linie Heiligenberg in den Reichsfürstenstand erhoben, 1716 das gesamte Haus. Fürst Joseph Wilhelm Ernst konnte 1744 die verschiedenen Herrschaftsgebiete für kurze Zeit zusammenfassen, dann trennten sich nach seinem Tod mit seinen Söhnen wieder die Linien. 1804 erlosch die fürstliche Hauptlinie, 1806 wurde das Gebiet mediatisiert und mit 20.000 Quadratkilometern und 100.000 Einwohnern unter Baden, Württemberg, Hohenzollern und Bayern aufgeteilt. Silbervorkommen in Kinzigtal wurden seit dem Mittelalter erwähnt. 1234 kam das spätere Geschlecht Fürstenberg in ihren Besitz, seit 1455 wurden sie in größerem Stil ausgebeutet. 1751 waren nur noch vier Gruben in Betrieb, deren Zahl bis 1777 aber wieder auf 32 angehoben werden konnte, darunter die auf dem Taler genannte Grube St. Sophia bei Wittichen, die zur ertragreichsten Grube im Kinzigtal wurde (und aus der auch Kobalt gewonnen wurde). Aus deren Silber wurde in München der vorliegende Ausbeutetaler geprägt. Eine eigene Münzstätte besaßen die Fürsten wegen der hohen Kosten nicht. Die Stempel fertigte der in München tätige Stempelschneider Franz Andreas Schega (1711-1787), der auch die berühmten bayerischen Madonnentaler geschaffen hat. Schon kurz nach der Fertigstellung der Stempel starb jedoch Fürst Joseph Wilhelm Ernst. Die Prägung erfolgte dann unter seinem Sohn Joseph Wenzel (reg. 1762-1783).