BesondereStuecke:Besonderes Stück 15: Unterschied zwischen den Versionen

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<div style="text-align: center; font-size: 11px; font-style: italic;">Segesta. Didrachme um 412/10-400 v.Chr. Hund schnüffelnd n.r., dahinter drei Ähren. Rs.: Kopf der Nymphe Segesta n.r. 8.33 g. Hoover 1151; vgl. SNG ANS 644; SNG Kop. 579; vgl. SNG München 860. Rs. dezentriert u. l. korrodiert, sehr schön+/sehr schön</div>
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<div class="coinCaption">Segesta. Didrachme um 412/10-400 v.Chr. Hund schnüffelnd n.r., dahinter drei Ähren. Rs.: Kopf der Nymphe Segesta n.r. 8.33 g. Hoover 1151; vgl. SNG ANS 644; SNG Kop. 579; vgl. SNG München 860. Rs. dezentriert u. l. korrodiert, sehr schön+/sehr schön</div>
 
Segesta war nach den Städten Entella und Eryx die dritte elymische Stadt auf Syrakus. Es gibt mehrere Geschichten, die sich um ihre mythologischen Ursprünge ranken. Die Stadt soll von Aigestes oder Egestes, dem Sohn der Trojanerin Aigiste und des Flussgottes Krimisos, gegründet worden sein. Ein jahrhundertelanger Konflikt bestand mit der Nachbarstadt Selinus, welche nach einem Hafen an der Küste des Tyrrhenischen Meeres verlangte. Karthago war daher ein enger Bündnispartner gegen Selinus, jedoch geriet Segesta dadurch in eine wirtschaftliche Abhängigkeit von Karthago. Im 1. Punischen Krieg (264-241 v. Chr.) stand Segesta auf römischer Seite gegen Karthago. Unter römischer Herrschaft schwand die Bedeutung Segestas immer weiter, sodass der Zeitpunkt seiner Verödung unbekannt ist.  
 
Segesta war nach den Städten Entella und Eryx die dritte elymische Stadt auf Syrakus. Es gibt mehrere Geschichten, die sich um ihre mythologischen Ursprünge ranken. Die Stadt soll von Aigestes oder Egestes, dem Sohn der Trojanerin Aigiste und des Flussgottes Krimisos, gegründet worden sein. Ein jahrhundertelanger Konflikt bestand mit der Nachbarstadt Selinus, welche nach einem Hafen an der Küste des Tyrrhenischen Meeres verlangte. Karthago war daher ein enger Bündnispartner gegen Selinus, jedoch geriet Segesta dadurch in eine wirtschaftliche Abhängigkeit von Karthago. Im 1. Punischen Krieg (264-241 v. Chr.) stand Segesta auf römischer Seite gegen Karthago. Unter römischer Herrschaft schwand die Bedeutung Segestas immer weiter, sodass der Zeitpunkt seiner Verödung unbekannt ist.  
 
Die erste Silberprägungen Segestas aus dem 2. Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. lassen sich vermutlich auf den großen Finanzbedarf aufgrund der Kriege mit Selinus zurückführen. Die ersten Didrachmen wurden nach attischem Standard geprägt und zeigten auf dem Avers einen Hund, auf dem Revers den Kopf der Aigiste. Diese Motive wurden stets beibehalten. Ab 415 v.Chr. wurden auch Tetradrachmen ausgegeben, die eine Quadriga (ähnlich der Tetradrachmen aus Selinus), den stehenden Flussgott Krimsios oder den Stadtgründer Aigestes in Begleitung eines Hundes abbilden. Auch die kleineren Silbernominale wie Hemidrachme, Litra oder Hemilitra zeigten Hund und Aigiste. Im späten 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden schließlich auch Bronzeprägungen mit den gleichen Prägebildern. Dann wurden etwa 200 Jahre lang keine Silbermünzen mehr geprägt, bis im 2. Jh. v. Chr. wieder Bronzeprägungen mit neuen Darstellungen wie Hekate/Krieger bzw. Tyche/Krieger bzw. Zeus/Hund ausgebracht wurden.  
 
Die erste Silberprägungen Segestas aus dem 2. Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. lassen sich vermutlich auf den großen Finanzbedarf aufgrund der Kriege mit Selinus zurückführen. Die ersten Didrachmen wurden nach attischem Standard geprägt und zeigten auf dem Avers einen Hund, auf dem Revers den Kopf der Aigiste. Diese Motive wurden stets beibehalten. Ab 415 v.Chr. wurden auch Tetradrachmen ausgegeben, die eine Quadriga (ähnlich der Tetradrachmen aus Selinus), den stehenden Flussgott Krimsios oder den Stadtgründer Aigestes in Begleitung eines Hundes abbilden. Auch die kleineren Silbernominale wie Hemidrachme, Litra oder Hemilitra zeigten Hund und Aigiste. Im späten 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden schließlich auch Bronzeprägungen mit den gleichen Prägebildern. Dann wurden etwa 200 Jahre lang keine Silbermünzen mehr geprägt, bis im 2. Jh. v. Chr. wieder Bronzeprägungen mit neuen Darstellungen wie Hekate/Krieger bzw. Tyche/Krieger bzw. Zeus/Hund ausgebracht wurden.  
 
Auch unsere Didrachme zeigt den typischen Hund, hier n.r. schnüffelnd und mit drei Kornähren. Auf der Rückseite wurde der Kopf der Aigiste mit der Legende SEGESTAIIB abgebildet.
 
Auch unsere Didrachme zeigt den typischen Hund, hier n.r. schnüffelnd und mit drei Kornähren. Auf der Rückseite wurde der Kopf der Aigiste mit der Legende SEGESTAIIB abgebildet.

Aktuelle Version vom 30. März 2021, 16:24 Uhr

VS Besonderes Stueck 15.jpg RS Besonderes Stueck 15.jpg
Segesta. Didrachme um 412/10-400 v.Chr. Hund schnüffelnd n.r., dahinter drei Ähren. Rs.: Kopf der Nymphe Segesta n.r. 8.33 g. Hoover 1151; vgl. SNG ANS 644; SNG Kop. 579; vgl. SNG München 860. Rs. dezentriert u. l. korrodiert, sehr schön+/sehr schön

Segesta war nach den Städten Entella und Eryx die dritte elymische Stadt auf Syrakus. Es gibt mehrere Geschichten, die sich um ihre mythologischen Ursprünge ranken. Die Stadt soll von Aigestes oder Egestes, dem Sohn der Trojanerin Aigiste und des Flussgottes Krimisos, gegründet worden sein. Ein jahrhundertelanger Konflikt bestand mit der Nachbarstadt Selinus, welche nach einem Hafen an der Küste des Tyrrhenischen Meeres verlangte. Karthago war daher ein enger Bündnispartner gegen Selinus, jedoch geriet Segesta dadurch in eine wirtschaftliche Abhängigkeit von Karthago. Im 1. Punischen Krieg (264-241 v. Chr.) stand Segesta auf römischer Seite gegen Karthago. Unter römischer Herrschaft schwand die Bedeutung Segestas immer weiter, sodass der Zeitpunkt seiner Verödung unbekannt ist. Die erste Silberprägungen Segestas aus dem 2. Viertel des 5. Jahrhunderts v. Chr. lassen sich vermutlich auf den großen Finanzbedarf aufgrund der Kriege mit Selinus zurückführen. Die ersten Didrachmen wurden nach attischem Standard geprägt und zeigten auf dem Avers einen Hund, auf dem Revers den Kopf der Aigiste. Diese Motive wurden stets beibehalten. Ab 415 v.Chr. wurden auch Tetradrachmen ausgegeben, die eine Quadriga (ähnlich der Tetradrachmen aus Selinus), den stehenden Flussgott Krimsios oder den Stadtgründer Aigestes in Begleitung eines Hundes abbilden. Auch die kleineren Silbernominale wie Hemidrachme, Litra oder Hemilitra zeigten Hund und Aigiste. Im späten 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden schließlich auch Bronzeprägungen mit den gleichen Prägebildern. Dann wurden etwa 200 Jahre lang keine Silbermünzen mehr geprägt, bis im 2. Jh. v. Chr. wieder Bronzeprägungen mit neuen Darstellungen wie Hekate/Krieger bzw. Tyche/Krieger bzw. Zeus/Hund ausgebracht wurden. Auch unsere Didrachme zeigt den typischen Hund, hier n.r. schnüffelnd und mit drei Kornähren. Auf der Rückseite wurde der Kopf der Aigiste mit der Legende SEGESTAIIB abgebildet.