Besonderes Stück 10
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Alljährlich wurden in Rom am 5. März (Apul. met. 11,5) die Ploiaphesia (ploiafesia), auch navigium Isidis gennant, gefeiert, ein Fest zur Eröffnung der Schifffahrtssaison. Nach Gebeten und Segnungen für Kaiser, Senat, Volk und die Seemänner wurde, als Höhepunkt der Feierlichkeiten, ein Schiff, in dessen Segel Schiffsfahrtsgebete eingewebt worden waren, als Opfer auf das Meer hinausgestoßen. In begrenzter Auflage und vermutlich nicht alljährlich erfolgten anlässlich des Festes seit der Zeit Diokletians bis hin zu Valentinianus II. sogenannte Isis-Fest-Prägungen. Wahrscheinlich hatten sie keine Geldfunktion sondern wurden als Amulett oder Talisman verwendet und getragen. Von diesen Prägungen lassen sich einige einem Kaiser zuweisen, sodass man sie in tetrarchische, imperiale und anonyme Prägungen unterscheidet. Erstere sind sehr selten und eine Art Vorgänger der Isis-Fest-Prägungen. Imperiale Stücke zeigen auf dem Avers das Bild des Kaisers, während anonyme Stücke Isis oder Serapis abbilden. Traditionell werden letztere Iulianus Apostata und seiner Frau Helena zugeschrieben. Das Abbild des Kaisers legt trotz des paganen Hintergrundes eine imperiale Prägeautorität zu Grunde. Die anonymen Prägungen mit Bildnissen der heidnischen Gottheiten hingegen wirken ohne offiziellen Charakter. Allen Prägungen gemeinsam ist die Legende VOTA PVBLICA, die dennoch keine Verbindung des navigium Isidis mit den vota publica, den Weihungen für die Gesundheit des Kaisers und des Imperiums zum Jahresanfang am 3. Januar, erzwingt. Das vorgestellte Stück gehört zu den anonymen Isis-Fest-Prägungen und zeigt auf dem Avers Serapis, den griechisch-ägyptischen Gott der Unterwelt mit Modius (Getreidemaß) und Strahlenkranz als Kopfschmuck. Der Revers zeigt Harpokrates, eine Horus-Kindgottheit und Sohn von Serapis und Isis, der meist und so auch hier, am Finger saugend (von Plutarch als Gebärde des Schweigens interpretiert) und mit Füllhorn dargestellt wird.
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