Beiname

Aus MGM Münzlexikon

Im Altertum und Mittelalter von Herrschern zusätzlich geführter Name, der oft einem Titel gleichkam und auch erblich werden konnte. Erst nach Alexander d. Gr. (336 – 323 v. Chr.) nahmen die hellenistischen Könige von Ägypten, Kappadokien, Syrien u. a. sowie die Herrscher der Baktrier und Parther B. vielfältigster Art an, z. B. Soter (der Retter), Philopator (der seinen Vater Liebende), Epiphanes (der glänzend Erscheinende). Besonders auf Münzen der Parther führen einzelne Herrscher mehrfache B. In Münzumschriften römischer Kaiser kommen häufig Ehren- und Sieges-B. vor, z. B. pius felix vor dem Augustus-Titel seit Commodus (180 –192), Marcus Aurelius Claudius Gothicus (der Sieger über die Goten) (268 – 270). – Im Mittelalter sind vor allem Münzen der Völkerwanderungszeit mit B. versehen worden, z. B. nennen sich die westgotischen Könige felix (der Glückliche), pius (der Fromme), inclitus (der Berühmte), victor (der Siegreiche). Als Beispiele aus späterer Zeit werden genannt: Straßburger Pfennige von Kaiser Otto I. (936 – 973) mit den B. pacificus (der Friedenstiftende) und magnus (der Große), Denare mit dem ungewöhnlichen Titel DVX INCLITVS (der Berühmte) von Boleslaw I. (Chrobry) von Polen (992 bis 1025). – Beinamen führten im Altertum und im Mittelalter auch Städte, z. B. Roma aeterna (ewiges Rom), Ravenna felix (glückliches Ravenna), Sancta Colonia (heiliges Köln). Nach Erlangung des → Münzrechts tritt an die Stelle des B. meist civitas, z. B. Civitas Wismarensis (Stadt Wismar), Civitas imperialis Lubiensis (Reichsstadt Lübeck). → Namenszahl