Bartzeichen

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Bartzeichen.png
Bartzeichen von 1705 mit Gegenstempel Doppeladler (Originaldurchmesser 24 mm)

Auch Bartsteuermarke (russ., Borodowye snaki = Bartmarke bzw. Bartzeichen): in Rußland seit Peter (Pjotr) d. Gr. (1689 bis 1725) als Quittung für entrichtete Bartsteuern dienende Kupfermarken mit der Aufschrift DENGI/WSATY in kyrillischen Buchstaben, übersetzt etwa „(Das) Geld (hat man) genommen (für den Bart)“. Alle B. wurden in der Moskauer Münzstätte, dem Marinehof, geprägt. Die Bartzeichen von 1698 und 1699 (rund) sowie die von 1724 und 1725 (rechteckig und einseitig) sind Proben. Lediglich die B. von 1705 gelangten zur Ausgabe. Stücke mit → Gegenstempel sollten wahrscheinlich die Gültigkeit der Bartzeichen verlängern. Als Peter (Pjotr) d. Gr. für den Nordischen Krieg (1700 –1721) Geld benötigte, besteuerte er neben Gegenständen des täglichen Lebens (Badehäuser, Ofenrohre, Mützen, Stiefel, Brennholz) auch den Vollund Schnurrbart, zunächst nach Ständen gestaffelt, seit 1715 einheitlich mit 50 Rubel. Diese Bartsteuer wurde erst durch Katharina (Jekaterina) II. (1762 –1796) im Jahr 1772 abgeschafft. Bedingt durch die Geldkrise des Staates am Ende des 17. Jh. erhielten die Bartzeichen in den Städten eine begrenzte Bedeutung als Zahlungsmittel. Daher die fälschlich verwendete Bezeichnung „Bartkopeke“.