Attischer Münzfuß

Aus MGM Münzlexikon

Im altgriechischen Währungssystem der zur weitesten Verbreitung gelangte → Münzfuß, dem folgende Gewichts- und Rechnungseinheiten zugrunde lagen: 1 → Talent (26,496 kg) = 60 Minen, 1 Mine (436,6 g) = 100 Drachmen, 1 → Drachme (4,36 g) = 6 Obolen, 1 → Obol (6,72 g) = 8 → Chalkus. In Athen wurde der auf dem euböischen Gewichtssystem beruhende Attische Münzfuß (daher auch als Attisch-euböischer Münzfuß bezeichnet) unter dem Gesetzgeber Solon (geb. um 640, gest. um 560 v. Chr.) wahrscheinlich zu Beginn des 6. Jh. v. Chr. eingeführt. Er verdrängte den → Äginäischen Münzfuß und verbreitete sich noch in archaischer Zeit nach Nordgriechenland, Kyrene (nordafrikanische Küste) und Sizilien.
Die in Athen geprägten Münzen mit den Münzbildern Kopf der → Athene und Eule weisen die reichhaltigste Stückelung aller griechischen Währungen auf. Insgesamt wurden geprägt (in Gold) 2- und 1-Drachmen-Stücke sowie Stücke im Wert von 1 ⁄2, 1 ⁄3 und 1 ⁄6 Drachme; (in Silber) 10-, 4-, 2- und 1-Drachmen-Stücke sowie Stücke im Wert von 5, 4, 3, 2, 1 1⁄2, 1, 3⁄4, 1⁄2, 3⁄8, 1⁄4 und 1⁄8 Obolen. Im Königreich Makedonien wurde der Attische Münzfuß von Philippos II. (359/56 – 336 v. Chr.) für die Goldprägungen und von Alexander d. Gr. (336 – 323 v. Chr.) für die Silberprägungen eingeführt. Damit erlangte er die führende Rolle im östlichen Mittelmeerraum. → Griechische Münzen, → Phokäischer Münzfuß